Die Poesie des Herzens

Die Tage sind kurz geworden, es wird schnell dunkel und dann kommen die Gedanken - die Gedanken des Lebens. Setzt man sich hin, entzündet eine Kerze, eine Kerze mit würzigem Aroma, dann verschwinden die engen Räume. Es entsteht ein Gefühl der Wärme, ein Gefühl, nach dem man sich oft sehnt in kalten Tagen. Kalt ist es nicht nur da draußen, sondern es sind oft die erkalteten Gefühle, Gefühle, die so selbstverständlich waren. Man sehnt sich nach der Einfachheit, nichts Materielles, oft sind es nur die Schwingungen einer Musik, die einem davontragen. Es ist so einfach, den Gefühlen freien Lauf zu lassen, zu lachen, zu weinen und nachzudenken über die Liebe des Lebens. Wir alle sehnen uns nach diesen Gefühlen, nicht immer, aber es kommen diese Stunden im Leben. Es klopft, zuerst will man nicht darauf hören, zu selbstverständlich waren diese Gefühle. Dann klopft es heftiger und man spürt, es ist das Herz, das Herz, das weint. Es will sich wieder mitteilen, es will zeigen, dass es existiert. Unser Herz ist keine Maschine, das nur klopft und schlägt - es will uns oft etwas sagen. Wir sollten öfters wieder auf unser Herz hören, um Ruhe und Stille zu finden. Wäre da nicht dieser eiskalte Wind, der uns begleitet, der uns nicht zur Ruhe kommen lässt. Aber es ist wie die Geschichte von der Rose, die im Winter blüht.

Es ist wie die Liebe, die man verloren hat. Unbewusst versucht man sie wieder zu finden. Nach außen sind wir hart und hastig, unwirsch und grantig, doch es ist der Schmerz im Herzen, der uns oft zu etwas verleitet , das wir gar nicht sind. Da sind wir selbstsüchtig und geizig, da wollen wir mit Gewalt immer mehr und verlieren aber uns selbst. Wir laufen herum - ziellos in den dunklen Nächten. Wie verlorene Glühwürmchen suchen wir das Licht, das unser Herz erwärmt. Jeder kennt sicher diese Gefühle des Verlorenseins in den kalten Nächten. Man hat verlernt, sich mitzuteilen, man hat keine Zeit oder Angst sich selbst wieder zu verlieren. Dabei waren das doch die schönsten Gefühle, als man sich selbst verloren hatte in einer Liebe, die immer wieder Hoffnung gab. Da waren wir im Frühling, ein Frühling, der manchmal ganz ferne herüberleuchtet wie aus einer anderen Welt. Aber man hat diese Angst bekommen, die Angst wieder zu verlieren. Da wird dann gelitten und geweint, da kommt der Hass und eine tiefe dunkle Schlucht, in die man stürzt. Die Hände, die einem tragen könnten, die hat man übersehen, die hat man ignoriert, weil man sich selbst keine Hoffnung mehr gab. Deshalb ist es so wichtig, einfach einmal dazusitzen bei diesem Kerzenlicht und den Gefühlen freien Lauf zu lassen. Man muss sich für nichts schämen, man muss nur zulassen, dass sich diese Krusten um das Herz auflösen. Schöne Worte.?

Sicher sind das hier nur Worte, aber sprechen erleichtert, sprechen hat uns Menschen vereint. Wer miteinander spricht zeigt Interesse am anderen, zeigt Gefühle für den anderen. Poesie des Herzens, nicht jeder ist bereit so tief hinunterzusteigen . Tief drinnen kann natürlich auch der Schmerz sitzen. Aber man kann sich davon befreien wie ein lauter Schrei. Es gibt sicher viele, die innerlich weinen und schreien, weil ihr Herz fast zerspringt, oft vor Angst und Schmerz. Das ist der Augenblick, wo die Zeit wieder wichtig wird, Zeit zu haben für die wesentlichen Dinge. Freude, Hoffnung, Wärme und Liebe. Ja, das klingt alles so schön, das sind doch nur Träumereien. Träumer können in unserer Welt schwer überleben? Aber wenn man jetzt nur einen Augenblick nachdenkt, dann weiß man unsere ganze Welt wurde aus Träumen erschaffen. Träume lösen den kalten Wind des Lebens, Träume erzählen von dieser anderen Welt, nach der wir uns sehnen. Träume kommen vom Herzen, und die Fantasie realisiert, dass wahrscheinlich unser ganzen Leben ein Traum sein könnte. So ist es unsere Wirklichkeit, in der wir zu leben glauben , aber wer weiß schon, was die Wirklichkeit ist . Viele denken nicht nach, man lebt, liebt und leidet, bis eines Tages das Herz klopft. Ratlos fragt man, was ist denn los? Das ist dann die Zeit der Stille und der Einfachheit, in der wir uns dann wieder finden.

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Silvia Jelincic

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