Wer fotografiert gerne?

Ich meine jetzt keine Selfies, keine Handyfotos, keine Selbstdarstellungen, keine Kleinbildfotografen.

Ich meine Fotografie. Jemand, der sich bewusst mit einer Kamera auf den Weg macht, um damit Kunst festzuhalten, zu gestalten, Bilder zu malen?

Das ist dann nicht so einfach. Dazu gehört der richtige Blick, das richtige Augenmaß. Seit es die digitale Fotografie gibt, ist die Kreativität zum Teil verschwunden.

Ein Bild auf einen Chip kostet nichts, tausende Bilder auf einem Chip nur wenig. Aber es gab einmal Zeiten, da haben sich die Pioniere der Fotografie noch auf den Weg gemacht, um Geschichten und Geschichte festzuhalten.

Strapazen waren dabei nebensächlich. Sie haben Kunstwerke in schwarz- weiß hinterlassen, die man heute noch bewundern kann. Sie haben Vergangenheit festgehalten, damit die Zukunft daraus etwas lernen kann.

Fotografie oder Photographie (aus griechisch „Licht ,schreiben, malen“, also „malen mit Licht“)

Fotografen waren Abenteurer, Kriegsberichterstatter, Träumer, Idealisten, Künstler ihrer Zeit. Man kann sich verlieren, beim Betrachten eines Bildes.

Die Liebe, die Träume, die Hoffnung, aber auch die Verzweiflung wurden eingefangen. Menschen trugen ein Bild ihrer Liebe, in einem kleinen Medaillon am Hals mit sich, geschaffen von einem Fotografen. Momente der Vergänglichkeit wurden eingefangen und für immer festgehalten.

Fotografie war selbstverständlich geworden. Nicht so bei vielen Naturvölkern. Diese Menschen hatten Angst vor diesen Höllenmaschinen, die ihre Seele einfingen und festhielten. Noch heute findet man Menschen, die sich nicht fotografieren lassen, weil sie glauben, dadurch ihre Seele zu verlieren.

Hatte man vor Jahrzehnten noch wenige Fotos von sich selbst, so ist das heute anders geworden. Damals waren diese wenigen Fotos wertvoll, sie wurden gesammelt und in Alben aufbewahrt.

Von der Geburt bis zum Tod, sozusagen. Heute besitzt man Fotos wie Sand am Meer, in allen Posen, in allen Stellungen, mit selten schönen, meistens verzerrten, noch öfters blöden Gesichtern.

Selbstdarstellung vor dem Spiegel, beim Einkaufen, auf der Party, im Auto, beim Sex, beim Nasebohren, auf der Toilette, nackt , lächelnd oder traurig.

Diese Fotos schwirren dann weltweit durchs Internet, und man bekommt vielleicht dafür ein „gefällt mir.“ So hat die Fotografie an Wert verloren, ist ein alltäglicher Gebrauchsgegenstand geworden.

Ein Wegwerfartikel sozusagen. Aber es gibt sie noch, die Idealisten. Die sich mit ihrer Kamera aufmachen um sShönes zu schaffen. Sie schleppen ihre Photo – Ausrüstung, sie nehmen Strapazen auf sich, um ein wertvolles Foto zu schaffen.

Sie erwarten sich dafür oft keinen Lohn, doch sie sind glücklich, wenn sie dann mit einem schönen Foto, jemanden Freude bereiten.

Das ist Glück. Man kann sich nämlich in einem Bild verlieren, für immer.

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Andy McQueen

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Erwin Schmiedel

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