Als ich in den 1980er Jahren nach Odessa und Jalta kam,und auch auf die Halbinsel Krim, dann war das für mich die UDSSR.
Russland.
Die Menschen sprachen russisch,die Häuser, die Autos, die Geschäfte, die Geschichte, alles war für mich russisch.
Von einer Ukraine sprach damals Niemand. Ich war Stewart auf einem Kreuzfahrschiff der Norwegen Amerika Line. Als Crew Mitglied bekam ich damals von den russischen Behörden einen roten Ausweis auf dem vorne groß UDSSR abgedruckt war. So konnte ich mich frei bewegen. Nicht so die westlichen Passagiere, die mussten in einer Gruppe mit einer russischen Reiseleiterin vorlieb nehmen.
Geschäfte gab es damals nicht viele, und vor einem Cafe am Hafen von Odessa sah ich Menschen die sich oft stundenlang anstellten um einen Sitzplatz zu bekommen. Die Auswahl war bescheiden in diesem Cafe. Alles wirkt sowjetisch auf mich. Auch auf der großen Weltkarte die im Saloon des Schiffes hing , war keine Ukraine eingezeichnet.
Nur eine unendliche UDSSR. Und ich verband viele Geschichten damit, vom Ural,von den Karpaten bis nach Sibirien. Ein Land, dass alle meine Vorstellungen sprengte. Ich kann heute gar nicht sagen, wann ich das erste Mal von einem Land, mit der Bezeichnung Ukraine gehört hatte.
Als dann später die Sowjetunion von der Landkarte verschwand, blieb Russland übrig, was aber für mich nicht wesentlich kleiner war. Auch da gab es für mich kein Land, dass als Ukraine bezeichnet wurde.
Damals gab es zwischen Russland und der Ukraine für mich keine merkbaren Unterschiede. Man sprach da russisch, das ich sowieso nicht verstand, die Häuser waren dieselben Plattenbauten, die ich zuvor am Rand von Leningrad(heute St. Petersburg)gesehen hatte. Und überall bezahlte man mit Rubel. Auf dem Schwarzmarkt in Odessa wurden mir heilige Ikonen zum Sonderperis angeboten- man bekam in Amerika dafür bei Sammlern gute Preise. Da ich als Crew Mitglied dieses Kreuzfahrtschiffes alleine herumgehen konnte, sowohl in Jalta wie auch in Odessa, wurde ich auch oft auf westliche Waren angesprochen. Jeans-Zigaretten,alles was westlich war, war sehr begehrt. So gab es zwischen der Crew eines westlichen Schiffes und den Menschen dort einen regen Handel. Es war zwar verboten, aber wer hielt sich da schon daran.
Als wir mit dem Schiff wieder Richtung Bosporus ablegten, verließ ich Russland, nicht die Ukraine.
Und jetzt wird um ein Land Krieg geführt, dessen Namen ich vor 40 Jahren noch nicht kannte. UKRAINE. Hab nachgelesen-Kiew soll die erste russische Hauptstadt gewesen sein- und da soll auch das russische Volk enstanden sein.?
Also Russen gegen Russen-oder doch nicht?
Für die Griechen war damals sowieso die zivilisierte Welt an der Schwarzmeerküste zu Ende. Dort im Norden lebten nur Barbaren. Und jetzt gibts da die Ukraine.
Viele Menschen bezeichnen sich heute als Weltenbürger, vor allem im Westen.
Aber wie man sieht ist auch das ein Irrtum. Viele besinnen sich jetzt plötzlich auf ihre Wurzeln. Polen,Litauen, Estland,Lettland,Moldawien,Kasachstan,Tschetschenien Ukraine,usw.wollen eigenständige Länder und Völker sein.
Das aber führt zu Spannungen. Zu verstrickt ist oft die Geschichte dieser Länder.
Also sind wir alle doch keine Weltenbürger?
Viele sind wieder bereit für ihr Land, egal wie es heißt zu sterben.
So auch jetzt die Menschen der Ukraine.
Und die sogenannten Weltenbürger im Westen, sind plötzlich aufgewacht.
Es ist doch nicht eine Welt, ein Planet auf dem wir leben. Er unterteilt sich in viele Völker, Länder und Sprachen.
Jetzt kämpfen die Menschen der Ukraine um ihr überleben.
UND MORGEN??? cest la vie
Lohnt es sich wirklich dafür zu sterben?