Genau zweimal habe ich den Dalai Lama in meinem Leben getroffen.
2012 beim Kalachakra in Graz und in Hüttenberg, Kärnten, bei Heinrich Harrer (Sieben Jahre in Tibet)
Einige Male habe ich das Land Tibet bereist und hatte dabei die Gelegenheit, eine einzigartige Kultur und einzigartige Menschen kennenzulernen.
Das was in Tibet heute passiert, erschüttert mich immer wieder zutiefst. Vor allem, weil ich viele tibetische Freunde habe. Freunde fürs Leben, Menschen, die in meinem Herzen wohnen.
Ich habe mich sehr mit der tibetischen Kultur, mit der Religion und mit der Mystik dieses Landes beschäftigt.
1993 habe ich auch, noch in Tibet, im Kloster Tshurphu, den damals neunjährigen wiedergeborenen Karmapa getroffen. Für Tibeter eine lebendige Gottheit.
Heute lebt auch der Karmapa nach seiner Flucht vor den Chinesen aus Tibet, in Dharamsala in Indien. Auch habe ich den älteren Bruder des Dalai Lama kennengelernt, der damals vor den Chinesen nach Amerika geflohen ist.
Er war Abt in einer der größten Klöster Tibets, eine hohe Wiedergeburt für die Tibeter, ein einzigartiger Mensch für mich. Über Tibet könnte ich so viele fantastische Geschichten erzählen.
Ein Land mit Menschen, die verzaubern. Keine Esoterik westlichen Stils, das lehne ich ab, sondern ein unzerstörbarer Glaube, der vieles möglich macht. Tibeter sind keine Wundermenschen, sondern einfach ein fröhliches, herzliches Volk, das viel Leid ertragen musste, aber niemals die Hoffnung auf Freiheit verloren hat.
2015 – genau am 6. Juli, wird der Dalai Lama 80 Jahre alt. Er gehört laut „Time Magazine“ zu den bekanntesten und beliebtesten Menschen der Welt und gilt vielen als der Botschafter des Friedens und der Toleranz.
Seit Jahrzehnten ist er die treibende Kraft des Aufbegehrens, wenn es um die Freiheit seiner geliebten Heimat Tibet geht. Viele Tibeter sehen in dem Nobelpreisträger eine Vaterfigur, die Hoffnung schenkt und Mut macht. Doch im Jahr 2011 verkündet der Dalai Lama in seiner Frühjahresansprache seinen Rücktritt. Diesem Amt, das seit über 500 Jahren Tradition hat, setzte der 14. Dalai Lama in einer denkwürdigen Ansprache vom März 2011 ein Ende.
An der Spitze der wichtigsten buddhistischen Schule Tibets war er für sein Volk religiöses und politisches Oberhaupt zugleich.
Er legt alle seine politischen Ämter nieder und will sich von nun an nur noch mit buddhistischen Kernthemen auseinandersetzen. Tibet soll zum ersten Mal in seiner Geschichte einen demokratisch gewählten Premierminister bekommen. Der Anwalt und Harvard-Professor Lobsang Sangay, Exil-Tibeter aus Boston, tritt in die übergroßen Fußstapfen des Dalai Lama.
Er kennt sein eigenes Land nur aus Berichten, von Fotos, aus Geschichten. Die Anforderungen an den 42-jährigen Politik-Neuling sind groß, erwartet doch gerade die jüngere Generation endlich die entscheidende Wende im Konflikt um die Heimat ihrer Eltern. Die chinesische Regierung zieht bereits jetzt Konsequenzen und beansprucht die Bestimmung aller zukünftigen Dalai Lamas für sich allein.
Die Stunde Null auf dem Dach der Welt hat begonnen.
Man sollte immer über die Freiheit nachdenken. Zu selbstverständlich ist sie für uns geworden.
Sie ist einfach da, aber man kann sie auch sehr schnell verspielen. Überall auf der Erde rasseln schon wieder die Waffen der Unterdrückung, nicht nur in Tibet.
Tibet ist ein Symbol für das Streben nach Freiheit geworden. Von einer Verherrlichung des tibetischen Buddhismus hat niemand etwas. Man findet auch in Tibet kein Sangri La, kein Paradies für ewiges Leben.
Der Dalai Lama ist auch kein Buddha des ewigen Lebens. Er ist ein Mensch, ein Mönch wie er sagt, der seine ganze Kraft für die Freiheit opfert. Das ist seine Botschaft und dass sich die Menschen vertragen sollten, wie er sagt.
„ VERGESST MIR TIBET NICHT“ Das sind seine Worte, bevor er weiterzieht, um für die Freiheit seines Volkes friedlich zu kämpfen. Es gibt viel Unterdrückung und viele Rufe nach Freiheit auf unserer Erde.
Doch die Stimmen der Kinder Tibets sind sehr laut geworden. Es ist fast unmöglich ihr Rufen nicht zu hören. Kein Volk, kein Kind auf der Erde sollte unterdrückt und misshandelt werden.
Niemand sollte dem anderen die Freiheit nehmen, die Freiheit, lachen zu können, die Freiheit, zu gehen, wohin man auch will. Schöne Worte? Es liegt immer nur an uns, was wir aus dem Leben auf der Erde machen.
Kein Gott nimmt uns die Freiheit, es sind wir selbst, unsere Ideologien unser Wahnsinn nach Besitz und Reichtum. Am Ende sind wir alle gleich, wir gehen so wie wir gekommen sind.
Free Tibet, und lang lebe der Dalai Lama – alles Gute zum 80. Geburtstag!