Muss man arbeiten, um zu leben? Arbeiten und ein gerechter Lohn? Müssen wir in Zukunft nur noch froh darüber sein, Arbeit zu haben, aber keinen gerechten Lohn zu erhalten?
„Wenn wir nur für Geld und Gewinn arbeiten, bauen wir uns ein Gefängnis“, sagte einst Antoine de Saint-Exupery.
Aber die Arbeit hat angesichts der Krisen ihren Wert zum Teil verloren.
Eines ist sicher, wir werden auch in Zukunft arbeiten müssen. Nur wird sich der Stellenwert der Arbeit ändern müssen, wir müssen uns ändern, die Art der Arbeit wird sich rasant ändern.
Karl Wlatschek, Billagründer ist einer der Reichsten in unserem Lande. 4,2 Milliarden ist sein Vermögen. Ob man mit Arbeit so reich werden kann, darüber muss sich jeder selbst seine Gedanken machen.
Für viele Menschen ist einfach die Arbeit der Sinn ihres Lebens. Was anderes haben sie auch nie gelernt. Solange sie Spaß macht, ist es auch in Ordnung. Eines sollte man aber nicht vergessen, man ist auch ein Mensch hinter dieser Arbeit. Ein Mensch, der nichts mit der Tätigkeit zu tun hat, die er ausübt.
Diese Tatsache wird oft von Arbeitgebern vergessen. Für sie sind Arbeiter und Angestellte nur produktive Wesen, die funktionieren sollten. Wir haben uns daran gewöhnt, zur Arbeit zu gehen. Wir können dadurch oft unsere Eigenverantwortung abgeben. Es gibt ja einen Chef, der für uns entscheidet.
In Argentinien gab es 2002 eine große Krise. Arbeitslosigkeit und Frust machten sich breit. In einigen Firmen übernahmen die Angestellten die Firmen – und Chefs mussten zwangsweise gehen. Diese Firmen arbeiten bis heute gewinnbringend. Es gibt keinen Chef, keine Vorgesetzten, keine Manager. Jeder Mitarbeiter ist ein Teil der Firma und auch daran beteiligt.
Ein System, an das sich die Menschen erst gewöhnen mussten. Aber jetzt kennt jeder die Eigenverantwortung und es funktioniert. Jeder weiß, warum er arbeitet, jeder trägt die Verantwortung mit. Ein System, das sicher zu überdenken wäre. Weltweit ist das Heer der arbeitenden Menschen oft nur eine Masse von Ameisen, über deren Köpfe, einzelne Personen Entscheidungen treffen. Bei Fehlentscheidungen trifft es die Masse in voller Wucht, und das meistens unvorbereitet. Dann kann man nur staunen, darüber, wie viel Geld oft in den Sand gesetzt wird.
In diesen Augenblicken wird oft erst der Wert der Arbeit erkannt, nämlich, wenn die Arbeitslosigkeit droht. Die Arbeit hängt, wie die Nadel einer Infusion, am Körper. Wenn die Infusion leer ist, oder jemand den Hahn zudreht, dann kommt das böse Erwachen. Es sind oft wenige, die mit vielen spielen. Für sie ist es nicht Arbeit, sondern oft ein Spiel. Ein Spiel um viel Geld und Profit, wie wir alle genau wissen. Für die Masse der Ameisen wird es aber schlimm.
Es fehlt auf einmal nicht nur das Geld, das Leben besteht auch aus geistiger Nahrung, aus sozialen Kontakten. Wer arbeitslos wird, kämpft mit dem Selbstvertrauen und mit Mutlosigkeit. Man schämt sich und fühlt sich wertlos. Für die Spieler am großen Tisch der Weltwirtschaft hat das oft wenig Bedeutung. Sie haben auch verloren, aber sie fallen selten ins Bodenlose, und sie spüren die Auswirkungen ihres Handelns nicht unmittelbar am eigenen Körper.
Erst, wenn die Ameisen marschieren, wenn die Wut sich entlädt, wachen sie auf.
Wer hat jetzt die Schuld, wenn es brennt?
Wir produzieren seit Jahrzehnten mehr als wir jemals brauchen werden. Der Absatz vieler Produkte stagniert, wer soll all die Dinge noch kaufen? So wie jetzt, nur viel Geld zu investieren, um weiter produzieren zu können, kann nur zu einer weiteren Krise führen. In Österreich gibt es auch Berufsgruppen, die noch gar nicht erkannt haben, wie es um die Wirtschaft steht. Zu sehr sind sie verhaftet in ihren Privilegien und glauben, dass der Staat so weiter funktionieren wird.
Doch das Geld fehlt überall.
Der Wert der Arbeit und der Wert der Produktion muss sich ändern. Nur wer auch bereit ist, sich zu ändern, auch zu verzichten, der hat eine Zukunft. Wer sich nicht ändert, der wird verändert.
Der Markt reguliert sich selbst, und viele werden auf der Strecke bleiben. Wir haben so viele Schönredner.
Angsthasen und Besserwisser. Es wird gelogen und gebogen. Es ist für so manchen immer noch ein Spiel für. Aber es ist ein Spiel geworden, in dem es fast nur Verlierer geben wird. Arbeit und ein Einkommen braucht der Mensch, um sich seine Träume zu verwirklichen.
Verspielen wir nicht unsere Zukunft, verspielen wir nicht das Leben unserer nächsten Generationen.