Piccata Milanese-und vergoldete Schuhe

3 Uhr Morgens, sollte ich oder sollte ich nicht? Aber ich wusste: es ist keine Frage die ich mir zu stellen hatte.

„Ich musste“

So stieg ich noch mit etwas sehr müden Augen in mein Auto und fuhr los.

Ich fuhr hinein in die Nacht, um damit in einen neuen Morgen zu gelangen. Monoton fuhr ich auf der Autobahn – ich war müde, ich wollte schlafen, aber da war irgendetwas, das mich weitertrieb.

Plötzlich fiel es mir wieder ein, gerade als ich die Grenze zu Italien überquerte.. Es war wieder einmal der Duft des Südens, das dolce far niente. Doch wie war ich bis hierher gekommen? Jetzt war ich unterwegs nach Mailand, ah, was sage ich, nach Milano.

Ich war noch niemals in New York, falsch, ich war noch niemals in Milano. Kurz nach Udine, genau dort, ihr kennt das ja, wo man links nach Triest, und rechts nach Venedig abbiegt, dort begann die Strada del Sole der LKWs.

Kurz davor hatte ich noch meinen ersten italienischen Cappuccino bei der Raststätte genossen, und schon war ich mitten unter den großen Brummern.

Von Venedig bis Milano. Noch niemals in meinem Leben hatte ich so viele LKWs gesehen. Dann plötzlich STOP. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich vier Stunden Zeit, italienische Autobahnluft zu genießen. Stau, Stau. Warum? Keine Ahnung, ich weiß es bis heute nicht. Aber so etwas passiert mir immer nur in Italien.

Von wegen dolce far niente? Geschlaucht, mit einem Blutdruck von fast 200, erblicke ich, ich glaubte schon nicht mehr daran, ich erblickte, die ersten Häuser von Milano.

Navi, Hotel, Parkplatz, einchecken, duschen, anziehen, und auf ging es - und ich saß in der Straßenbahn. Wohin- keine Ahnung, ich fuhr schwarz.

Um mich herum jede Menge Milanesen, in allen Farben und Schattierungen. Multi-Kulti wird hier gelebt. Doch ich spürte schon so etwas wie ein gewisses Flair. Endstadion- alles aussteigen und siehe da: ich war im Centro. Milano-Mailand.

Sieht aus wie Wien, Graz und Frankfurt, aber irgendwie doch italienisch.

So schlenderte ich einfach los.

Und da war ich auf einmal mitten auf der Shoppingmeile, Richtung Mailänder Dom.

Und da sah ich sie, Frauen mit High heels, und großen Einkaufstaschen.

Namen wie Vuitton, Armani, Prada, aber ich sah keine Einkaufstasche von KIK.

Da sind wir in Österreich anscheinend schon weiter?

Spaß beiseite.

Da stand er vor mir, nicht so groß und gewaltig wie ich ihn erwartet hatte, aber trotzdem überwältigend. Der Mailänder Dom. Ich war paff, jetzt war ich angekommen.

Müde, ausgelaugt, gestresst, ich glaubte schon nicht mehr daran, es zu schaffen, aber jetzt war ich in Mailand angekommen.

Und da war noch mehr. Die Galleria Vittorio Emanuele II zwischen dem Dom und der Scala befindet sich die schickste und exklusivste Einkaufspassage ganz Italiens –

Die Galleria bildet von oben betrachtet ein Kreuz, daher wurde der Boden mit vier großen Mosaiken verziert. Zu sehen sind das Wappen der Savoyer und die Symbole der vier bedeutendsten Städte Italiens - das rote Kreuz auf weißem Grund für Mailand, der Römische Wolf, der Schwan von Florenz und der Stier von Turin. Legendär soll der "gut bestückte" Stier den Damen Fruchtbarkeit bringen, wenn sie den großen Hoden des Stiers berühren und den Herren, wenn sie sich darauf auf dem Absatz einmal um ihre eigene Achse drehen. Daher ist an dieser Stelle meist ein Loch im Mosaikboden...

Na ja, war doch logisch, dass ich mich in diesem Loch auf meinem Absatz mehrmals drehte.

Aber jetzt etwas für die Frauen.

Zum Glück war ich diesmal alleine hierher gekommen. Da waren sie, die Saloons, die Geschäfte, Luxusboutiquen, wie z.B. Borsalino, Gucci, Prada, Luisa Spagnoli, Luis Vuitton, Armani und dazu noch einige historische Restaurants wie Savini, Biffi und die Campari-Bar. Riesige Auslagen, aber mit nur einer Luis Vuitton Tasche, und die war klein, aber nicht der Preis.

Das werde ich niemals verstehen, dass Frauen schreien vor Glücksseligkeit, beim Anblick von so einer Tasche? Aber, welcher Mann versteht Frauen wirklich?? Und dann, auf einmal sehe ich sie.

Ich bin verwirrt und unsicher. Vergoldete und versilberte Herrenschuhe, welch ein Anblick.

Ein Königreich für diese Schuhe. Unglaublich, und erst der Preis, welche Bank finanziert mir so etwas?

Inzwischen war es dunkel geworden.

Der Dom leuchtete in einem eigenartigen Licht. Es war ein Zauber.

Alte Straßenbahnen, vollgeladen mit Partygästen fuhren an mir vorbei. Man feiert, man trinkt, und man zeigt was man hat. Viele Menschen saßen vor dem Dom. Ich sah schöne Frauen, schöne Kleider und ich war entzückt.

Aber ich war allein unter vielen – aber in Milano. Am nächsten Tag besuchte ich noch die EXPO, die Weltausstellung. Aber das ist eine andere Geschichte. Milano ist es wert, dass man einmal diese Stadt besucht. Die Mailänder Scala, das piccata Milanese, die Mailänder Pizza, die Mailänder Salami, die Milanesen, die Stadt und ihr Flair Man könnte sich daran gewöhnen, an dieses dolce far niente..

Ich ließ mir die Haare schneiden, ganz kurz, na ja so italienisch wie es geht. Viele sehen dort so aus.

Meine Frau sagte aber nur dazu „ Oh Gott“ als ich nach drei Tagen wieder nach Hause kam. Na ja, ist ja nichts Schlechtes, mit diesem Namen begrüßt zu werden.

Aber Mailand, Milano hat mich entzückt. Diese Stadt, ich könnte ein Buch füllen mit meinen Eindrücken.

Fährt einfach einmal hin, nach Milano, ihr werdet diese Stadt lieben.

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Veronika Fischer

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Silvia Jelincic

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