Es hat einige Zeit gedauert, bis ich in Casablanca meinen Leihwagen bekommen hatte. Sie wissen ja, Marokko, Casablanca, bekannt durch Humphrey Bogart und Ingrid Bergmann. „Schau mir in die Augen, Kleines.“ Dann Leihwagen Nummer zwei. Noch einmal zirka 3 Stunden Wartezeit. Nachdem ich den neuen Leihwagen bekommen hatte, der erste war leider defekt, fuhr ich langsam los, und reihte mich in den fließenden Verkehr ein: Richtung Stadtausfahrt, wo auch immer das war. Sind Sie schon einmal in Marokko Auto gefahren? Super, toll, einzigartig. Wenn sie bisher noch nicht Autofahren konnten, glauben Sie mir, dann können Sie es. Angst, die sollte man gleich vergessen. Eselkarren, zerbeulte Autos, Fußgänger, Radfahrer, Mopedfahrer, Esel, Schafe, Ziegen, Hühner, Tauben, Hunde, Katzen – da ist alles unterwegs.

Ein Kampf auf Millimeter, was sage ich, ein Kampf ums Überleben. Man sollte immer hupen, immer wieder hupen, bis sie glüht, dann Bremse, dann Gas und dann wieder Bremse, laut Fluchen, mit den Händen fuchteln, schreien, Gas geben. Irgendwann war ich dann draußen. Draußen, das heißt aus dem Wahnsinn, aber ich war außerhalb der Stadt. Hurra! Ich lebte noch! Kein Kratzer am Wagen, ich war unheimlich stolz auf mich. Ein Eselskarren hielt neben mir, er hat Bananen geladen. Wollte fünf Stück kaufen, bekomme fünf Kilo oder mehr, na ja egal, mein Französisch ist "Les Miserables." Der Verkehr war etwas weniger geworden, ich sprang in meinen Wagen und auf gingd es nach Marrakesch. Fahrtzeit: 3-4 Stunden, durch eine steppenartige Wüste.

Da ist nichts, na ja wirklich nichts, nur manchmal wurde sie unterbrochen durch etwas, etwas Nichts, dann wieder Nichts. Schwer zu erklären. Es ist heiß, ich bin müde, aber ein Abenteurer gibt niemals auf. Irgendwann, ich weiß es nicht mehr wann, fuhr ich noch immer auf einer geraden Straße entlang, irgendwie genauso wie schon zwei Stunden davor. Die Straße fiel leicht abwärts und ich gebe Gas. Na ja, so 150 km holte ich schon heraus aus der müden Peugeot Kiste. Doch was war da, meine erste Fata Morgana?

Da standen doch zwei Polizisten mitten in der Wüste am Straßenrand und winkten mir zu. Eigentlich winkten sie nicht mir zu, sondern sie winkten mich ab, ab an den Straßenrand Fremder. "SCHE---E", dachte ich mir. Ich blieb stehen, stieg aus, und ging über die Straße zu den lächelnden Polizisten hinüber. Mein Gesichtsausdruck war niedergeschlagen, traurig und wehmütig. „Passport please. ah, Austria hi hi Hörbert." So; ich schreibe das folgende jetzt in Deutsch, nicht auf Englisch: „Viel zu schnell gefahren Hörbert" sagte der Polizist. Ich verzog mein Gesicht und jammerte. Er sagte “400 Dirham Strafgeld“. Ich jammerte noch mehr – und erzählte etwas von einer Frau und sechs Kindern.

Er, „300 Dirham Strafgeld Hörbert,“ und lächelte. Ich jammernd, „habe wenig Geld, Frau und viele Kinder zu Hause, wahrscheinlich sogar mehr noch als sechs." Einer der beiden Polizisten wendet sich schon lachend ab. Der zweite deutet auf meine Geldbörse. Ich reiche ihm 50 Dirham, dann noch einmal 50, dann kamen mir schon die Tränen. Der Polizist sah mich an, und sagt, “aha, Austria – kennst du Hans Krankl, Fussball?“ und grinste mich an. „Was?“, schoss es mir durch den Kopf. Er wiederholt: Hans Krankl – Fußballer, gut? Alles hatte ich erwartet, Mozart, Schwarzenegger, Niki Lauda, aber Hans Krankl?

Was soll man da noch sagen.? „Ja, kenne ich Hans Krankl, ja ja. mein Freund." „Gut, Hörbert" sagte er zu mir, 100 Dirham, aber jetzt langsam fahren... und schöne Grüße an Hans Krankl, an Frau und Kinder." Wir verabschiedeten uns dann wie die besten Freunde, ich drehte mich um und stieg in mein Fahrzeug. Beide Polizisten standen am Straßenrand und winkt mir freundlich nach — zzzzzzz Hans Krankl. War das eine Fata Morgana, ich wusste es nicht?

Aber ich wusste, das waren die freundlichsten und witzigsten Polizisten die mir je begegnet waren. Das war nicht immer so, habe so etwas auch schon anders erlebt.

Aber danke Hans Krankl, ich kenne dich nicht persönlich, aber unfassbar, dich kennt man sogar in Marokko.

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Herbert Erregger

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