Seufz-seufz-grübel-grübel- Micky Mouse

Sagt Ihnen der Name Johanna Theodolinde Erika Fuchs etwas. Wahrscheinlich nichts, oder doch? Wenn ich ehrlich bin, bis vor kurzem mir auch nicht. Ganz zufällig sah ich eine Doku- über diese Frau. Erika Fuchs wurde am 7. Dezember 1906 in Rostock geboren und starb am 22. April 2005. Sie war eine deutsche Übersetzerin und übersetzte amerikanische Comic Geschichten .

Erika Fuchs, die erste Chefredakteurin der deutschen "Micky Maus"

Die promovierte Kunsthistorikerin legte Micky Maus, Donald Duck und den Panzerknackern die deutschen Sprüche in den Mund, die oft Kultstatus erlangten. "Man kann gar nicht gebildet genug sein, um Comics zu übersetzen", sagte Erika Fuchs über ihre Arbeit. Sie übernahm 1951, bereits 44jährig, die Redaktionsleitung für "Micky Maus". Fast ein halbes Jahrhundert textete sie Sprechblasen für die deutschsprachigen Leser. Generationen von Jugendlichen wuchsen mit der von Erika Fuchs erfundenen Sprache auf. Sie schuf Ausdrücke wie "seufz", "zong", "grübel, grübel" oder Sprüche wie "Dem Ingeniör ist nichts zu schwör". Fuchs zog dabei alle Register der Umgangssprache von Klassiker-Zitaten bis zum Teenager-Slang.

Es gibt sicher wenige, die ein Büchlein von Micky Maus nicht gelesen haben. Ich sammelte sie, verschlang sie und behütete sie wie einen Schatz. Uns es gibt sie heute noch. Diese Büchlein, diese Geschichten übersetzt in die deutsche Sprache, haben schon über ein halbes Jahrhundert ihre Existenzberechtigung bei uns. Erste Exemplare erzielen sicher schon gute Preise in Sammlerkreisen. Für mich waren diese Geschichten so einfach, aber so spannend. Sprechblasen die mich festhielten, die mich zum lachen brachten, und die Umgebung vergessen ließen. Handy, Computer, TV, Computerspiele sind heute der Renner, aber trotzdem greifen Kinder und manchmal auch noch Erwachsene zu einem Micky Maus Comicbuch.

Na ja, so ist Comic zu Literatur geworden, über die viele Verlage nachdenken, also darüber, wie man kopieren könnte, um irgendwie Erfolg zu haben. Damals hießen sie Schundhefte, heute gibt es genug Schund, Bücher die diese Bezeichnung zu recht bekommen würden.

Na ja, jetzt weiß ich auch wer Johanna Theodolinde Erika Fuchs ist. Sie hat es mir in meiner Jugend ermöglicht, Sprechblasen zu lese, und mich daran zu erfreuen. Sie erhielt 1998 den Deutschen Fantasy-Preis und danach weitere literarische Auszeichnungen. D.O.N.A.L.D., die deutsche Organisation der nichtkommerziellen Anhänger des lauteren Donaldismus waren über ihren Tod tief betroffen. Ein Mitglied sagte: "Wenn es in Entenhausen einen Friedhof geben würde, Erika Fuchs müsste dort beerdigt werden." Micky Maus lebt noch bei uns – und das verdanken wir Erika Fuchs.

Seufz-seufz- jubel –jubel- da freu ich mich aber.

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Bernhard Juranek

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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