Andalusien, Spanien 1492.
Christofer Columbus oder Christobal Colon wie er in Spanien genannt wird, bricht mit drei Schiffen auf, um die neue Welt zu entdecken. Kein Ereignis hat in unserer Zeit mehr die Welt verändert als dieser Aufbruch.
Andalusien, Spanien 2014
Ich bin unterwegs nach Santa Maria de la Rabita, ein Franziskaner Kloster im Westen von Andalusien. Nicht weit von dort ist damals Christobal Colon aufgebrochen mit seinen drei Schiffen, der Santa Maria, der Pinta und der Nina. Auf meinen vielen Reisen bin ich Christobal Colon überall begegnet, oder sagen wir lieber, seinen Spuren. In Santo Domingo, auf Haiti, auf den Bahamas in Panama. Er wird dort verehrt und verachtet, er ist von Gott gesandt und auch vom Teufel, heißt es. Jahrelang bin ich seinen Spuren gefolgt und erlebte dabei Wechselbäder der Gefühle. Mal Widerwille, mal Sympathie, mal Bewunderung, mal Hass, doch nie ließ er mich gleichgültig. Er beschützte die Indianer vor seinen Männern und zugleich verkaufte er die sanftmüdigen Wilden für Gold. Gott und Gold, danach strebten seine beiden Seelen in seiner Brust. Christobal Colon, wer war er wirklich? Phantast oder Realist, Genie oder Scharlatan, Auserwählter oder Glücksritter, Heiliger oder Halunke?
Eigentlich war er nur ein Mensch, ein Mensch aus Spanien mit einem großen Traum. Einen Traum, den wir vielleicht alle träumen. Der Traum von einer neuen Welt.
Ich fahre quer durch Andalusien, ein schönes, ein wildes, Land. Ein Land mit stolzen Menschen. Im Kloster La Rabita spüre ich förmlich die Vergangenheit. Es war der Abt Antonio de Marchena ( Mönch und Astronom) der Colon half, seinen Traum zu verwirklichen. Das Kloster liegt umrahmt von einem wunderschönen Garten. Ich stehe da und staune, man riecht Andalusien, das Feuer und die Wärme dieses Landes. Da in dieser Ruhe, in diesem kleinen Paradies, da lässt es sich leben. Weit unten sehe ich das Meer und die Schiffe, nachgebaut nach den Schiffen des Entdeckers.
„Ich wäre kein Spanier, wenn ich nicht Gefahren suchte, vorher sie verachtend, um sie nachher zu bezwingen. Ich schenke dem König und der Königin die indischen Lande, und ich sage, ich schenke sie ihnen, denn durch den Willen Gottes gab ich sie ihnen, so als gehörten sie mir“ Spanien 1493.
Spanien 2014. Für mich verschmelzen die Ereignisse. Andalusien ist noch ein wildes Land, stolz reiten die Menschen auf ihren wunderschönen Pferden. Es ist eine Symphonie zwischen Tier und Mensch. Viva Andalusia. Ich stehe in Palos am Hafen, drei alte Schiffe liegen da, die Santa Maria, die Pinta und die Nina.
Drei Schiffe, die unser Zeitalter veränderten. Es ist unvorstellbar für mich, dass man mit diesen Schiffen über den Ozean segelte. Nur Beharrlichkeit, ein unbeugsamer Wille und jede Menge andalusischer Stolz haben das bewirkt. Wer Andalusien besucht, der sollte einmal hierher kommen. Das ist Geschichte, die uns alle betrifft. Wenn man Morgens kommt, dann ist man allein, und da spürt man noch den Geist dieser Zeit. Ich blicke zurück auf die Felder Andalusiens, auf die Farben der Natur, und spüre das Herz dieser Landschaft. Sevilla, das Herz Andalusiens. Im Halbdunkel der großen Kathedrale stehe ich etwas verloren vor dem letzten Monument des Christobal Colon, des größten Entdeckers unserer Zeit, aber auch vor dem Konquistator und dem Menschen.
Vier Könige tragen seine sterblichen Reste, Ehre, wem Ehre gebührt. Sie verneigen sich im Halbdunkel in dieser großartigen Kathedrale. Ein paar Sonnenstrahlen erhellen für einen kurzen Moment diese Szenerie. Schweigend und unsicher, aber auch mit Ehrfurcht und Respekt verneige ich mich vor Christobal Colon. Wir alle träumen, träumen von einer besseren Welt.
Dass man bei dieser Suche auch viele Fehler mach,t ist menschlich. So war und ist Cristobal Colon letztendlich ein Mensch, der träumte, aber es auch wagte, seine Träume zu verwirklichen. So bleibt er Erinnerung und ist ein Symbol, trotz des vielen Leides der damaligen Zeit. Für mich ist er irgendwie eine Person, die mich durch mein Leben begleitet. Den so verwandt den Träumen ist der Ruhm. 1506 starb Christobal Colon, bei Hofe in Ungnade gefallen, arm und krank nach seiner vierten Reise in die neue Welt in Valliodolid in Spanien. Kaum nahm die spanische Öffentlichkeit Notiz von seinem Tod, man hatte ihn vergessen. Sein Leichnam, seine Knochen fanden aber keine Ruhe.
Er wurde öfters begraben, ob in der neuen Welt oder in Spanien. So ist Christobal Colon ein Mythos geworden, ein Geist, eine Seele zwischen den Welten, zwischen Gut und Böse.
„Der Ruhm des Columbus bestand nicht darin, dass er angekommen ist, sondern darin, dass er abgefahren ist.“