Träumen Sie auch manchmal von einem Abenteuer, einfach aufbrechen, um etwas Neues zu erleben, etwas Neues zu spüren, und das Leben zu fühlen? Zu oft steigen wir schon mühsam in unser tägliches Hamsterrad, jammern, suchen, erklären, aber ändern nichts. Es muss nicht immer die ganz große Veränderung sein.

Zwei Wochen, eine Woche, oder ein paar Tage, man kann manchmal in dieser Zeit mehr erleben, als in einem ganzen Leben. Man muss gar nicht so mutig sein, einfach aufbrechen, alles andere kommt wie von selbst. Es gibt da eine Insel, eigentlich ist es nur ein Berg, der aus dem Meer ragt. Kommt man mit dem Schiff in der Morgendämmerung an, so sieht man ihn schon lange bevor man ankommt. Der Berg, er ist etwas Nesonderes, es ist ein Vulkan, der immer noch Feuer speit.

Er stand schon da, als die Menschen der Antike mit ihren Schiffen vorbeifuhren. Für sie war er eine Fackel, ein Leuchtturm des Meeres. Irgendwie ist dieser Berg wie ein Sinnbild der Welt. Das Leben beginnt an den Ufern, im Laufe des Lebens steigt man hinauf bis zum Gipfel, immer auf der Suche nach dem Sinn und der Existenz des Lebens. Man nennt es auch Religion, jeder hat seine eigene oder man wird in sie hineingeboren. Ist man erst mit dem Schiff auf dieser Insel angekommen, gibt es nur mehr das unendliche Meer und die neue Heimat, eben diesen Berg, der am Gipfel Feuer speit.

Die Natur ist verschwenderisch, wie ein kleines Paradies. Es duftet nach Rosmarie, nach Lavendel und nach Zitronen. Es sind wenige Menschen, die da ständig leben, zu einsam ist es vielen geworden. Es ist eine Welt für sich, wie ein kleiner Planet im unendlichen Universum. Da muss jeder seinen Weg selbst zurücklegen, seine Prüfungen, Freuden und Einsichten direkt erleben, dann wird man den Sinn ergründen. Irgendwie fühlt man, dass dieser Berg wie ein Schiff ist, das über das stürmische Meer segelt. Viele Menschen sind seit Jahrtausenden hierher gekommen, manche sind geblieben, andere leben in der großen Sehnsucht, diese Insel wiederzufinden . Sie stößt manche ab, zu dunkel wirkt der Berg.

Es ist die Ausstrahlung, es sind die vielen Spuren der Völker, die hier gelebt haben. Sie haben Kirchen gebaut, aber auch Plätze geschaffen, Orte der Kraft. Golden schimmert die Sonne im Meer. Kleine Fischerboote buntbemalt ziehen vorbei. Es ist die Ruhe und die Stille, die jeden einfängt. Unweigerlich wird man aber auch auf sich selbst zurückgeworfen, man macht sich Gedanken. Die Fragen nach dem Woher und dem Wohin kreisen im Kopf. Man spürt den ewigen Kreislauf des Werdens und Vergehens ganz deutlich. Das glühende Feuer des Berges hat viel genommen, aber auch unendlichen Reichtum geschenkt. Der Reichtum der Natur, der immer wieder von neuem erblüht wie das Leben.

Ein warmer Wind weht vom Meer herauf, hier auf einer Anhöhe hat man das Dorf gebaut. Schmale Gassen führen den Berg hinauf, Katzen huschen durch das Gebüsch, und man kann ganz schön erschrecken. Der Wind trägt die Stimmen weit, aber niemand spricht in deiner Nähe. Hoch über den schwarzen Klippen sitzt man und wartet bis die Sonne im Meer versinkt. Es ist die Stille des Augenblickes, ein Augenblick, in dem die Vögel schweigen, lautlos schweben sie dahin. Langsam senkt sich das Dunkle der Nacht über den Horizont. Es ist ein unbeschreiblicher Sternen Himmel, er leuchtet, es ist nur ein Augenblick wie ein Wimpernschlag, in dem man fühlt, hier ist vielleicht ein Tor in eine andere Welt  Könige zogen schon nach den Sternen, Sterne haben dem Menschen schon immer den Weg gezeigt.

Es donnert am Gipfel des Berges, er schleudert glühende Lava aus dem Schlund der Erde in den Himmel: Himmel und Hölle. Die Insel ist klein und unscheinbar im unendlichen Universum. Diese Insel erschafft sich immer wieder neu, sie verändert sich, ist wild und friedlich. Niemand weiß was da draußen ist, aber hier verliert man die Ängstlichkeit. Ich sitze am kleinen Hafen, das Meer rauscht, und der schwarze Sand glitzert in der Sonne. Ich fühle mich gut, könnte da stundenlang sitzen und nur den Wellen zusehen, wie sie mit dem schwarzen Sand spielen. Weit oben, über tausend Meter hoch, raucht der Berg, und erinnert, dass da nicht nur eine einsame friedliche Insel ist.

Aber ich fühle keine Angst, diese Insel hat sie mir genommen, sie ist für immer im Schlund des Vulkanes versunken. Fahren sie einmal in ihrem Leben auf die Insel Stromboli, sie werden immer wieder kommen. Von Neapel mit der Fähre, oder von Sizilien. Man kann diese Insel nicht verfehlen, der Berg leuchtet und raucht von weitem, und das Herz hüpft vor Freude und Aufregung, wenn man ihn das erste Mal sieht.

Raus aus dem Hamsterrad und das Leben spüren.

9
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Herbert Erregger

Herbert Erregger bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:03

Gudrun Krinzinger

Gudrun Krinzinger bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:03

Andrea Walter

Andrea Walter bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:03

irmi

irmi bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:03

Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:03

chilis77

chilis77 bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:03

fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:03

Bernhard Juranek

Bernhard Juranek bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:03

fishfan

fishfan bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:03

5 Kommentare

Mehr von Herbert Erregger