Es gibt Zeitungsmeldungen, an denen man sofort hängen bleibt wie eine Gelse in einem Moskitonetz, die einen wegen ihres aufregenden Inhalts förmlich vom Hocker, diesfalls von der Klobrille, reißen. Die Österreichischen Bundesbahnen haben ihre Kunden nach deren Designwünschen am stillen Örtchen in Zügen befragt. Zur Auswahl als Fototapete zur Verschönerung standen vier Motive: Idyllische Berglandschaften, fruchtige Zitronenbäume, weite Ozeane und die Weiten des Weltraums samt Raumschiff. Alle Motive werden eingesetzt, verspricht die Bahn, und ihre Häufigkeit richtet sich ganz nach den Wünschen der Kunden und die setzten die Berglandschaften an erste Stelle.
Das zeigt, dass die Bahn den Dienstleistungsgedanken sehr ernst nimmt, denn auch am Klo soll sich der Kunde wie zuhause fühlen und da ist es nicht egal, wie das Ambiente einer Notdurftstelle aussieht, vor allem dann, wenn Passagiere zu jenen Menschen zählen, die sich mit einer Tageszeitung gerne zu einem längeren Aufenthalt aufs Häusl zurückziehen.
Idyllische Berge, gut, das ist mit der entsprechend optischen Gestaltung leicht zu erreichen. Aber was verstehen die von der Bahn unter fruchtigen Zitronenbäumen? Inkludiert dies auch Limonengeruch am Häusl oder liegen gar Zitronen zur freien Entnahme auf, was dann dem Begriff "fruchtig" erst recht gerecht werden würde? Ist mit der Weite des Ozeans auch sanftes Meeresrauschen oder nur jenes der Klospülung verbunden? Wird bei der Weite des Weltraums auf den paar Quadratmetern WC den Passagieren künftig gar Schwerelosigkeit simuliert?
Ich muss gestehen, ich bin nur ein Alle-Heiligen-Zeiten-Bahnfahrer. Mir ist auch ziemlich egal, welches bahnbrechendes Motiv mich am stillen Örtchen in Zügen erwartet. Ich bin ein genügsamer Gast. Mir reichen schon Sauberkeit, ausreichend Klopapier, eine funktionierende Toilettenspülung und dass ich halbwegs pünktlich an meinem Zielort ankomme.