War ein überaus interessanter Fernsehsonntag. Die ARD blieb stundenlang an der Millionenkundgebung mit den Spitzen der Weltpolitik in Paris dran und lieferte im Viertelstundentakt fundierte Korrespondentenberichte. Der ORF hingegen, der so gar kein Skirennen auslassen kann (da sind wir schließlich wer!), übte sich in Absenz und beschied sich mit der nationalen Übertragung der "Charlie Hebdo"-Demo vor dem Ballhausplatz. Klar, dass dort auch Bundespräsident Fischer und Kanzler Faymann auftauchten, beide brauchen ja von ihrem Büro nur eine paar Schritte außer Haus gehen. Da zeigte sich wieder mal, welch provinzielle Fernsehanstalt der heimische ORF ist. Schon in den Tagen zuvor reagierte die ARD wegen der Terrofanschläge zu der Abend-Primetime mit einem Brennpunkt. Da musste auch der "Tatort" warten.
Aber was sind schon die deutsche Kanzlerin Merkel, die EU-Granden Juncker und Tusk, Palästinerpräsident Abbas und Israel-Premier Netanjahu, die in Paris Einigkeit gegen den Terror demonstrierten, gegen österreichische "Würden"-Träger wie Pensionistenpräse Khol und Kardinal Schönborn, die neben dem österreichischen Kanzler Betroffenheit signalisierten?
Dabei ist der ORF in der französischen Hauptstadt mit drei Korrespondentinnen vertreten, eine davon durfte immerhin dann in der Abend-ZIB einen Live-Einstieg feiern. Das ist, mit Verlaub, keine professionelle Herangehensweise.
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In diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass der Terrror der Boka Haram in Nigeria, der sich gegen Christen richtet, und dem 2000 Menschen zum Opfer fielen, dem ORF gerade mal kurze Sendungsbeiträge wert waren. Möglich, dass hier die Anteilnahme an Massakern mit der zunehmenden Entfernung verflüchtigt.
Auch hier war man beim deutschen Fernsehnachbarn als Info-Konsument weit besser bedient als beim ORF, der vom schwarzen Kontinent schon seit Jahren nur mehr dürftig berichtet, was auch daran liegen mag, dass sich ARD und ZDF im Gegensatz zum ORF vor Ort Korrespondenten leisten. Und das äußert sich eben auch in der Qualität der Berichte.
Vielleicht ist diese Fehleinschätzung bei der Berichterstattung aber auch nur deshalb zustande gekommen, weil man beim ORF nur noch den Songcontest in ein paar Monaten im Kopf hat. Ein Armutszeugnis ist es allemal.