Mein(e)persönliche(r) Favorit(in) für den (die) Bundespräsidenten (in) ist leider nicht mehr im Rennen. Schade, dass es damit keinen Quereinsteiger ins höchste Amt im Staat geben wird. Ups, jetzt habe ich ihn (sie) möglicherweise doch verraten, ohne den Namen genannt zu haben.
Am Sonntag werde ich ... wählen. Mein Kandidat ist demzufolge nur zweite Wahl, woraus geschlossen werden kann, wie groß meine Begeisterung zur Stimmabgabe ist, zumal der Sieger ohnehin schon feststehen dürfte. Er wird Norbert Hofer heißen. Und er wird deutlich siegen.
Nicht, dass das Inhaltliche den Ausschlag bei dieser Wahl geben wird, Plakate hin, Fernsehdiskussionen her. Dieser Urnengang wird mehr als jede andere bisher vom Bauchgefühl der Bürger entschieden. Und dieses hat einen Namen: Wut.
Wut über das Dilletieren der beiden Koalitionsparteien in wichtigen, den Bürger unmittelbar betreffenden Fragen. Wut, weil SPÖ und ÖVP bei Kernthemen wie Arbeitsmarkt, Wirtschaft oder Pensionsreform gar nichts, wenig oder nur faule Kompromisse zustande gebracht haben.
Als beispielhaft mag die Einigung zur Pensionserhöhung gelten. Es spricht Bände, wenn Finanzminister Schelling jetzt im Nachhinein beklagt, dass Kanzler Kern und Vizekanzler Mitterlehner hinter seinem Rücken die Einmalzahlung von 100 Euro und die Anhebung der Pensionen um 0,8 Prozent gegen seinen Willen vereinbart hätten, er, Schelling, aber eine stufenweise Anhebung präferiert hätte. Da hat wohl Pensionisten-Charly Blecha dem Kanzler die Leviten gelesen (100 Euro), und Mitterlehner seine Klientel (VP-Bauern) mit der Pensionserhöhung bedient.
Wobei das mit den VP-Bauern hinsichtlich der Bundespräsidentenwahl so eine Sache ist. Sie werden nämlich Hofer ihre Stimme geben und so zum Bundespräsidenten verhelfen.Es ist kein Zufall, dass jüngst neben VP-Klubchef Lopatka noch zwei weitere hochrangige VP-Funktionäre öffentlich für Hofer in die Bresche gesprungen sind, was in dem allgemeinen Tumult um Lopatka etwas untergegangen ist.
Johannes Schmuckenschlager ist nicht nur Nationalratsabgeordneter der ÖVP, er ist auch Präsident der Weinbauern Österreichs und Vizepräsident des Bauernbunds. Fritz Grillitsch ist ebenfalls Nationalratsabgeordneter der ÖVP, er war Bauernbundpräsident,mit der ehemaligen FPÖ-Abgeordneten Magda Bleckmann verheiratet und galt von jeher als Rechtsverbinder.
Die Stimmen der harten FPÖ-Kernschichten, jene der vielen Wutwähler, sowie das Kreuzerl von gut zwei Drittel der VP-Wähler werden also Hofer zum nächsten Bundespräsidenten der Republik Österreich machen.