Vizekanzler Mitterlehners Entschuldigung für den handfesten Hyposkandal- obwohl selbst keinerleiweise darin involviert - hat für großes Aufsehen gesorgt. Es tue ihm für die Steuerzahler leid, die Milliarden dafür blechen müssen, dass das Krisenmanagement so schlechte funkioniert habe. Solche Einsicht war nun wirklich nicht zu erwarten und hat dermaßen überrascht, dass nun auch andere maßgebliche Kapazunder Mitterlehners ehrenhaftes Verhalten nachahmen.
So hat sich jetzt auch FPÖ-Obmann Strache für die vielen Unannehmlichkeiten rund um den traditionsreichen Burscherschafterball in der Wiener Hofburg in aller Öffentlichkeit entschuldigt. Und nicht nur das. Der nächste Ball werde nicht mehr in der Hofburg, sondern in der bekannten Vorstadtdisco U4 stattfinden, zu der Strache beste Beziehungen unterhält. Das minimiere zudem die Kosten für die Steuerzahler, weil statt des riesigen Polizeieinsatzes in der Innenstadt beim U4 ein stadtbekannter Türlsteher die Sicherheitsaufgaben übernehme.
Selbst in der Kulturszene hat sich herumgesprochen, dass man mit solch einer öffentlichkeitswirksamen Entschuldigung viel Reputation zurück gewinnen kann. So hat auch der geschasste Burgtheaterdirektor Hartmann - obwohl persönlich dafür nicht verantwortlich - für die finanziellen Schwierigkeiten des Hauses ein heftiges "Mea culpa" von sich gegeben. "Ich bin ja nur der Künstler und solcherart nicht für schnöden Mammom zuständig",heischte artmann dennoch um etwas Mitleid.
Selbst der mächtige Boss des internationalen Fußballverbandes, Blatter, hat sich dies zum Vorbild genommen. Er, der sich bisher immer uneinsichtig zeigte, gestand zu, dass es ein Fehler war, die Fußball-WM an das Scheichtum Katar zu vergeben. "Ich bitte aber auch um Verständnis, wenn einem die Schweinslederkoffer, prall mit Petrodollars gefüllt, über den Tisch geschoben werden, dann kommen auch Sie ins Schwitzen, und wer ein echter Fußballprofi ist, kann auch bei 45 Grad gut kicken."
Und gar über den Atlantik schwappte die neue Einsicht, Fehler einmal unumwunden und offen zuzugeben. Der amerikanische Präsident Obama - obwohl selbst dafür nicht verantwortlich - erklärte im Weißen Haus mit einem langgedehnten "I am so sorry" die Folter der CIA mit Schlafentzug und Waterboarding als zutiefst verwerflich. Man werde sich künftig sanfterer Verhörmethoden bedienen.
Toll, und wir haben immer geglaubt, Politiker und Manager sind keine Menschen.