Über dem Bilderberg-Treffen schwebt die Aura des Geheimnisvollen. Was treibt aus aller Herren Länder bloß Politiker und Manager in diesen Tagen ins Tirolerische Telfs zu diesem konspirativen Meeting? Braut sich gerade eine neuen Weltverschwörung zusammen? Sägt man nicht nur an den Sesseln Faymanns und Orbans, sondern gar an jenen Obamas und Putins? Plant man gar die Weltkanzlerin Merkel ins Ausgedinge auf die Krim zu schicken? Wilden Spekulationen sind Tür und Tor geöffnet.
Trotz höchster Geheimhaltungsstufe dringen nämlich erste brisante Details nach außen. Zufall oder Berechnung, dass diese heiklen Infos just über den österreichischen Reservekanzler Strache gespielt werden.
Tatsächlich ist man angeblich mit der Performance des US-Präsidenten sehr unzufrieden. Er könnte noch vor dem Ende seiner letzten Amtszeit abgelöst werden. Obamas Nachfolger könnte Clinton heißen, nein nicht Hillary, sondern Bill Clinton, das ist die eigentliche Sensation. Der emeritierte US-Demokrat soll wieder Lust auf mehr bekommen haben.
Auch Putin gilt schon lange nicht mehr als Nachwuchshoffnung der europäischen Politik. Er ist vielen ein Dorn im Auge, und das hat weniger mit seinem Ränkespiel rund um die Ukraine zu tun. Es kommt international nicht gut an, dass Putin seine Gesprächspartner gerne länger warten lässt. Er hat sich erst jüngst den Zorn von Papst Franziskus zugezogen, auch wenn der Pontifex nicht umhin könnte, dem Kreml-Boss letztlich die Absolution zu erteilen.
Wer Putin nachfolgen könnte, ist allerdings völlig offen. Unbestätigten Meldungen zufolge soll ein Teil der Bilderberger Phantasten den ungarischen Regierungschef Orban auf diesem Posten forcieren. Sie argumentieren zum einen, dass Orban als überzeugter Nicht-Demokrat als Putin-Nachfolger sehr gute Figur machen würde. Zum anderen wäre man den wankelmütigen Autokraten solcherart mehr als elegant als ungeliebtes Mitglied aus dem erlauchten Kreis der EU-Regierungschef los.
Eher nicht ganz ernst zu nehmen ist das Gerücht, Strache setze hinter den Kulissen alle Hebel in Bewegung, um als Kreml-Herr seinen Wiener Statthalter Johann Gudenus durchzubringen, der sich gerne öfters in Moskau aufhält und der russischen Sprache mächtig ist.
Und was den eingangs erwähnten österreichischen Regierungschef betrifft, so zeichnet sich eine sensationelle Wendung ab. Er gilt im europäischen Konzert der Mächtigen als verlässlicher Ja-Sager und soll als Kanzler einen Vertrag auf Lebenszeit bekommen.
Kaum zu glauben, auf welche Ideen die Bilderberger in der Abgeschiedenheit Tirols so kommen, wenn man sie nur ohne Aufpasser nachdenken lässt.