Das Leben geht weiter, meinte Markus Lanz in seiner letzten Wettshow optimistisch/sarkastisch. Ich bin mir da nicht so sicher. Wie soll man nach 33 Jahren seinen Samstag-Abend ohne derart niveauvollen humoristischen Nonsensüberleben?

Der Moderator wird mir fehlen. Niemand kann wie Lanz unschuldig Fragen drechseln, in denen er sich - und damit uns, dem Publikum - auch gleich die Antworten mitliefert, was den einen oder anderen Interviewten gehörig ins Staunen und Stammeln versetzte. Was soll man bei solchen Wissbegierigkeiten da bloß Gescheites sagen?

Wie werden wir ohne die funkelnden Stars aus Hollywood auskommen, denen der Schrecken jäh ins Gesicht geschrieben stand, wenn sich die Siimultanübersetzer quälten, Cher, Ben Stiller, Hugh Grant & Co., die hintergründig-klug angelegten Fragen Lanzens näher zu bringen? Kein Wunder, dass diese noch im Laufe der Sendung beherzt die Flucht antraten, um dem Rummel nach London oder LA zu entkommen.

In welch anderen Unterhaltungssendungen des Fernsehens dürfen in solcher Regelmäßigkeit namhafte Schauspielgiganten wie Til Schweiger, Jan Josef Liefers, Iris Berben und Maria Furtwängler ihre nächsten "Tatort"-Einsätze zelebrieren, auf dass wenigstens die Krimis bessere Einschaltquoten als "Wetten, dass..." erreichen?

Wo sonst gelingt  es dem Moderator einer Fernsehsensung mit links, Tausende Bürger einer deutschen Stadt binnen zwei Stunden in Unterhosen auf den Hauptplatz zu dirigieren und dort Walzer zu tanzen?

In welch anderen humanistischen Disziplinen des menschlichen Lebens kommt eine derartige Kreativität von Bürgern wie Du und Ich zu Tage, wenn es darum geht, sich noch verrückterte Ideen auszudenken, als man gemeinhin imstande ist zu vermuten?

Wer hätte je gedacht, dass offenbar so viele Bürger hervorragende Kenntnisse im Fahren eines Baggers haben und damit Fäden durchs Nadelör ziehen oder auf Flaschen balancieren, ohne diese zu zerbrechen?

"Wetten, dass..." wird mir fehlen. "Wetten, dass..."