Eine von einer deutschen Historikern in Auftrag gegebene "Phantomzeichnung" von Wolfgang Amadeus Mozart kommt zu dem Schluß, dass unser Wolferl nicht größer als 1,56 Meter, aufgedunsen und pockennarbig war, aschblondes, ungepflegtes Haupthaar trug, kurzum, äußerlich ein ausgesprochener Ungustl gewesen sein soll und damit nichts, schon rein gar nichts mit dem auf Millionen Marzipankugeln abgelichteten Konterfei gemeinsam habe. So nicht, ihr Deutschen! Wir lassen uns Österreichs ersten Rockstar, dem gar der klassikferne Falke sängerisch ein Monument und sich selbst einen Nummer eins-Hit widmete, nicht derart madig machen. Wer sagt denn, dass eure Staatskünstler physiognomisch so ohne Fehl und Tadel waren?
Lassen wir einmal die Verstrickungen des berühmten deutschen Komponisten Richard Wagner zur Zeit des Nazi-Regimes beiseite, was allein schon Bücher füllte. Vielleicht hat Wagner schon mit 25 Jahren dritte Zähne beansprucht, massive Essstörungen gehabt und zehn Zentimeter hohe Schuheinlagen getragen, um epochaler zu wirken, als ihm Mutter Natur zugestand.
Und erst der große Dichter Johann Wolfgang Goethe, dem wunderbare Bücher aus der Feder gelaufen sind. Er könnte hochgradig schwerhörig und selbstverliebt gewesen sein und eine Legion von Lektoren zur Behebung seiner zwar genialen, aber grammatikalisch unzulänglichen, Texte beschäftigt haben.
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Lassen wir's dabei bewenden. Wir sind jetzt quitt. Schließen wir einen Waffenstillstand. Stürzen wir uns doch wegen lächerlicher kleiner Äußerlichkeiten nicht wechselseitig unsere intellektuellen Denkmäler vom Podest. Und ganz pragmatisch gesehen: Glaubt ihr wirklich, der Hersteller der Mozart'schen Pralinen würde sein vorgefertigtes Staniolpapier wegen eures modifizierten Mozart-Bildes jetzt einstampfen?