Der größte italienische und auch bei uns in Österreich tätige Versicherungskonzern will künftig mittels App den Gesundheitszustand seiner Versicherten checken. Dafür soll es, je nachdem, höhere oder niedrigere Tarife geben. Dokumentiert werden sollen Vorsorgetermine, gemachte Schritte, sportliche Aktivitäten. Bonus-Malus klingt gut, schließlich haben wir solch ein System auch in der Kfz-Versicherung, und einiges spricht für ein Zu- und Abschlagsystem. Im konkreten Fall der neuen Gesundheitsapp, geht das aber gar nicht.

Das hieße, mit dieser Schnappsidee die elektronische Gesundheitsakte Elga überholen zu wollen. Das ist nicht zumutbar, da würden Grenzen überschritten. Denn eine solche Gesundheitsapp hieße "Überwachung total". Wollen wir das wirklich? Versicherte würden sich damit nicht unter die Flügeln des Löwen, sondern unter jene des Adlers begeben, der uns rund um die Uhr mit Argusaugen überwacht.

In letzter Konsequenz bedeutete dies dass ein ausgetüfteltes - und auch eingehaltenes - Fitnessprogramm geringere Prämien, ein sportives Laissez-Faire höhere Prämien zur Folge hätte. Das kann nicht sein. Ich selbst betätige mich mehrmals in der Woche sportlich, rauche nicht und trinke wenig Alkohol. Warum soll bloss jemand, der es mit dem Sport nicht so hat, möglicherweise gar zu den Couch Potatoes zählt, kräftiger zur Kasse gebeten werden?