Ich gebe es gerne zu. Nach der Lektüre der so apostrophierten Qualitätsblätter widme ich auführlich dem Boulevard. Ob bezahlt, oder gratis, ist egal. Für Unterhaltung sorgen alle Gazetten, in dem Bestreben einander mit der fetteren Schlagzeile zu übertrumpfen. Das soll dem Geschehenen gewissermaßen noch die Krone aufsetzen.

Apropos Krone. Da stand dieser Tages zu lesen, dass ein Verstorbener sein Fahrzeug in der Kurzparkzone abgestellt habe, welches daraufhin mit unzähligen Strafmandaten zugekleistert worden ist. Kein Problem, ist doch die Windschutzscheibe groß genug, und da haben Parksherrifs schon reichlich Munition in ihren Köchern. Grundsätzlich muss festgehalten werden, dass es natürlich schon an sich eine Verwaltungsübertretung ist, als Toter sein Auto in einer blauen Zone abzustellen.

Wer behauptet, Boulevardzeitungen lebten nur von den Bad News, irrt gewaltig. Erst heute vermeldet die größere der beiden Gratistageszeitungen in Wien, dass US-Präsident Obama zwei Truthähne kurz vor Thanks Giving Day begnadigt und sie solcherart vor dem Ofen gerettet hat. Man sieht Obama hat nicht nur ein großes Herz für Millionen Zuwanderer, sondern auch für Tiere. Den Applaus von Krones Tiertante ist ihm da sicher.

Natürlich gibt es auch staatstragende Formulierungen, auf die Zeitungen nun wirklich keinen Einfluss haben. Konkret: In den Anzeigen, die in den Blättern geschaltet werden, und für die die Blätter ordentlich Kohle generieren. Da sprang mir ein Inserat der Österreichischen Volkspartei ins Auge, in dem Bundesparteiobmann Django und der Wiener Obmann der Stadtschwarzen Manfred Wer? Ach ja Jureczka, sich mit dem lausigen Satz "Wir gehen den Weg nach vorne" für Wiens Bürger einsetzen. Dieser Slogan schlägt ein, diese zukunftsfrohen Worte wärmen mein Wählerherz. Ich fürchtete schon, die Schwarzen wollten für mich den Weg nach hinten einschlagen.

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Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:55

Sabine Altmann

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