Warum ein Verbot gegen Magermodels nichts bringt

Frankreich sagt „Au revoir“ zu Magermodels. Die französische Nationalversammlung hat ein neues Gesundheitsgesetz beschlossen, das extrem dünne Models von den Laufstegen verbannen soll. Man setzt somit ein Zeichen für den Kampf gegen Magersucht. Auch in Österreich will man damit nachziehen. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) plädiert für ein Verbot von Magermodels oder eine Kennzeichnungspflicht für bearbeitete Werbefotos. Man will sogar soweit gehen, dass Modelagentur bestraft werden, wenn sie zu dünne Mädels und Jungs beschäftigen. Heinisch-Hosek dazu in einem Interview: "Die Schuld ist nicht beim Model, sondern bei denen, die sie anstellen, wenn sie ein gewisses Körpergewicht unterschreiten."

Das sehe ich kritisch, da selbst ein BMI nur das Verhältniss von Fettanteil und Muskelmasse darstellt, aber nicht tatsächlich etwas über den genauen Gesundheitszustand des Menschen aussagt. Natürlich ist es gut, Essstörungen zu thematisieren und die Jugend früh genug über Auswirkungen aufzuklären. Aber nicht jedes Model leidet darunter und das Modelbild und Modebild hat sich in den letzten drei Jahren positiv verändert. Männliche Models sind wieder sportlicher geworden und dank Stars wie Kim Kardashian trägt frau auch wieder mehr weibliche Rundungen! Ich bin aber absolut dafür, dass digitale Veränderungen und Überzeichnungen gekennzeichnet gehören. Dass man die alleinige Verantwortung den Modellagenturen zuschiebt, kann ich nicht nachvollziehen, da es ja auch die Kunden dazu braucht, die ein solches Model buchen. Schön wäre auch, dass Magazine dazu beitragen, nicht jede Diät abzudrucken, auch hier holen sich Jugendliche Anregungen und Anleitungen.

Es stimmt schon, die Modeindustrie, aber auch die Werbung und die Medien vermitteln ein falsches Schönheitsideal, das vor allem junge Mädchen total verunsichern kann und unter Druck setzt. Und vielleicht setzt Frankreich mit seiner Modestadt Paris wirklich ein Zeichen und es ändert sich tatsächlich etwas was. Ich bezweifle nur, dass das gleiche Gesetz in Österreich irgendeine Wirkung haben wird. Dafür ist die Modewelt einfach zu klein. Stadt ein Gesetz gegen Magermodels zu verabschieden, sollten wir lieber Aufklärung betreiben und das Thema publik machen, mehr über Essstörungen reden und auch über ein realistisches Schönheitsideal diskutieren. Und vor allem junge Menschen zu selbstbewussten Erwachsen heranziehen. Ihnen immer wieder vermitteln, dass jeder schöne Seiten an sich hat, ob dick oder dünn oder normal. Und eines darf man auch nicht vergessen: Perfekte Schönheit ist schnell langweilig.

(Foto: fotolia)

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Silvia Jelincic

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Herbert Erregger

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