Die Staats-Agentin für Diversitätsentwicklung im Staats-Theater und der Musengaul

Am Badischen Staatstheater Karlsruhe hat mit der neuen Spielzeit eine „Agentin für Diversitätsentwicklung“ ihre Arbeit aufgenommen – finanziert aus einem Förderprogramm der Kulturstiftung des Bundes, „mithilfe dessen ausgewählte deutsche Kulturinstitutionen ihre Arbeit auf die Anforderungen einer modernen, offenen Gesellschaft hin überprüfen und ausrichten können“, wie sie im Editorial des Haus-Magazins Nr. 27 schreibt.

Sie werde es sich in den kommenden vier Jahren zur Aufgabe machen, „das Staatstheater auf dem Feld der Diversität weiter voranzubringen – im künstlerischen Programm, im Umgang mit unserem Publikum und den Mitarbeiter*innen sowie innerhalb der Strukturen unseres Hauses. (…) Ich habe immer wieder persönlich erfahren dürfen, wie viel eine Gemeinschaft dazu gewinnt, wenn sie bereit ist, sich die Geschichten von Menschen außerhalb ihrer gewohnten Lebensrealität anzuhören. Vielfalt braucht eine Bühne, und welcher Ort könnte passender sein, um diese Geschichten sichtbar, hörbar und vor allem erlebbar zu machen, als das Theater selbst?“

Abhängigkeit der Kultur vom Staat

In Deutschland wird die Kultur vom Staat organisiert und finanziert, nicht nur das gesamte Bildungswesen in staatlichen Schulen und Hochschulen mit der dort forschend und lehrend betriebenen Wissenschaft, sondern auch die darstellenden und musizierenden Künste an den eigens dafür eingerichteten staatlichen Theater-, Opern- und Konzerthäusern.

Wie der absolutistische „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. (L`etàt c`est moi) alle Kulturschaffenden um sich scharte und aushielt, damit sie ihn in seinem Glanz erhöhten und seinen Zwecken dienstbar waren, so ist auch im heutigen modernen Staat das Kulturleben noch immer unfreies Instrument des Staates, d. h. der ihn beherrschenden politischen „Eliten“. Die Wissenschaftler, Lehrer und Künstler sind letztlich ihre bezahlten Knechte, ob sie es sich klar machen oder nicht. „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“.

Das Badische und das Württembergische Staatstheater in Stuttgart sind aus dem Hoftheater der jeweiligen Landesfürsten hervorgegangen. Der Landesfürst hat gewechselt, heute heißt der gemeinsame Fürst Winfried Kretschmann von den Grünen, aber die Abhängigkeit ist auch in der „freiheitlichen Demokratie“ geblieben. Beide Staatstheater werden als Landesbetriebe geführt und verwaltet. Die Finanzierung teilt sich das Land mit den jeweiligen Sitzstädten Karlsruhe und Stuttgart.

An der Spitze des Badischen Staatstheaters steht z. Zt. des Fürsten Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer (Grüne), die gerade den Vertrag mit dem derzeitigen Intendanten, pardon: „General“-Intendanten Peter Spuhler für eine weitere Amtszeit von 5 Jahren verlängert hat. Es musste zwar dazu, beinahe demokratisch, der Verwaltungsrat des Badischen Staatstheaters sein Votum abgeben. Aber der hat einstimmig zugestimmt, wie die Vorsitzende des Verwaltungsrates Theresia Bauer - Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst - erfreut mitgeteilt und es als „ein sehr gutes Signal“ bezeichnet hat.1

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