Von altersher steht der Hut als Symbol für komplett widersprüchliche Dinge. Zum einen steht er für Macht und Herrschaft: die dreifache Tiara des Papstes etwa gleicht bis ins Detail den dreifachen Kronen der alten Gottkönige im Perserreich oder Aegyptens. Zum anderen wurde im Römischen Reich dem Sklaven, sobald er freigelassen wurde, ein Hut aufgesetzt. Der Hut wurde also zum Zeichen des freien Mannes, des Individuums und Individualisten, und nicht des (unfreien: denn er war ursprünglich für das Wohlergehen seiner Untertanen verantwortlich, was wohl den Unterschied zwischen dem Pharao und Louis XIV. oder Marie Antoinette erklären mag) Herrschers über das Volk.
Wo ist der Hut in unserer Zeit geblieben? In der Baseballmütze? Sie ist wohl zum Symbol für etwas anderes geworden, oder ist sie Symbol für gar nix und nur Reklamefläche? Die meisten gehen heutzutage ohne Hut.
Aber in unserer Sprache ist der Hut sehr gegenwärtig: Das geht mir über die Hutschnur! Ich werfe jetzt meinen Hut in den Ring! Hut ab! Ich bringe Euch alle unter einen Hut! Öff, ist das ein alter Hut!!
Roland Barthes würde zu allen Hutformen einen Artikel schreiben: Jakobinermütze (über die Französische Revolution, über die Heiligen Drei Könige, über die phrygische Mütze), Käppi (über die Fremdenlegion), Bérét (über Franzosen, über Anthroposophen), Stetson (über John Wayne), Melone (über Schirm und Charme), Zylinder (über die Grosskopfeten), Kippa und Takke (über die Religiösen) . Fez (interessant, dass Atatürk ihn verboten hat, gell?), Gesslerhut (über Wilhelm Tell), Krone (übers blaue Blut), Tiara (über Innozenz III. und Benedikt XVI), Zipfelmütze (über den Gartenzwerg, über den deutschen Michel), Schlafmütze(über Darmol), Tirolerhut (über Manfred Breitenberger, denn sein Avatar haette das auch singen können), Helm, Pickelhaube (über Bismarck), “Uhh, his name is Helmet!” (über “Taxi-Driver”), Hütchenspiel, (über Leute, die auf Tricks hereinfallen...)