“Ein Indianer kennt keinen Schmerz”, sagen wir. Und das, obwohl es kaum mehr welche gibt, um das zu überprüfen. In unserem Bewusstsein aber sind sie unabkömmlich. Mit steinerner Miene im Sattel sitzend, mustert der Hȁuptling in voller Kriegsbemalung auf dem Kamm des Hügels die unten vorbeiziehenden Weissen. Gleich wird der ganze Stamm angreifen. In Westernfilmen ist der Indianer ein Muss, selbst unsichtbar ist er von steter Gefahr. Er reprȁsentiert das Böse. Er skalpiert den Feind. Er rottet den Bison aus. Würden indianische Kameraleute hinter den Gerȁten sitzen, indianische Regisseure die Filme machen, wȁren die Rollen freilich anders verteilt.

Wer stellt sich den Indianer nicht im Sattel seines Pferdes vor? Vergessen wird dabei, dass das Pferd erst mit den weissen Eroberern nach Amerika kam, die Indianer vorher jahrhundertelang zu Fuss gingen, beritten aber nach kurzer Zeit ausgerottet wurden.

Indianer sind unerlȁsslicher Bestandteil unserer Abenteuerliteratur. Durch James Fenimoore Cooper, Mark Twain, Friedrich Gerstȁcker, Charles Seasfield und Karl May sind ihre Taten verewigt. Die Squaw, das Kriegsbeil, die Friedenspfeife, der Medizinmann, der Marterpfahl, der Mokassin, der Wigwam und der gütige Manitou zeugen von ihrem Dasein – in unserer Phantasie….Wild ist der Westen, schwer ist der Beruf.

In neueren Serien wohnen Indianer in Reservaten, fahren Pick-ups oder servieren Drinks. Ein ziemlich dicker, ein wunderbarer Schauspieler, Gary Farmer, sagt in zwei Filmen von Jim Jarmusch genau den gleichen Satz: “Stupid fucking white man!”

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