1. Ich bin selber Nichtraucher, verteidige aber oft das Rauchen. Ich verteidige hier launig die Fleischfresser, möchte aber keinem Vegetarier zu nahe treten! Nur manche Argumente bitte ich zu berücksichtigen.
2. Es gibt Vegetarier, Veganer, Fructarier.
3. Es gibt Fleischfresser, Menschenfresser und Allesfresser wie mich.
4. Die Vegetarier führen oft als Argument ins Feld, dass sie nichts essen würden, was Gefühle hat, also beim Sterben leidet.
5. Der Bauer führt sein Vieh ins Feld.
6. Meine Meinung: Es ist weniger wichtig, ob man Pflanze oder Tier bevorzugt – entscheidend ist, dass keine Massenproduktion da ist, also weder Massentierhaltung noch Monokulturen (weder Mais- noch Soja- oder Avocado-), sondern (lächel) Nachhaltigkeit!
Wer weiss schon, ob wegen des Gemüsekonsums nicht genauso viele Tiere sterben müssen, wie wenn ich Schweinebraten esse? Was, Heuschrecken und Ameisen fühlen nicht? Hast du sie gefragt? Was ist mit all den Mäusen, die in Monokulturfeldern durch Gift und Dünger sterben? Jede Mausemutter lässt ca 5-6 Junge zurück. Diese verhungern und verdursten ohne Eltern. Was ist mit den zehntausenden Rehkitzen und Hasen, die jährlich vom Kreiselmäher zerstückelt werden? Zur Verteidigung der Jäger muss hier gesagt werden, dass ein korrekter Blattschuss dagegen recht sauber ist.
Ausserdem ist Vieh zur Landschaftspflege nahezu unentbehrlich. Beispiel: Die Kühe. Sie rufen durch Frass und Dung ein reichhaltiges Wiesenbiotop hervor. Auch die Honigbienen profitieren davon (selbst wenn Heidehonig dem Löwenzahnhonig vorzuziehen ist :)). Das schwere Vieh läuft beim Weiden auf der Alp parallel zum Hang und verhindert so duch die vielen höhenliniengleichen Pfade jede Erosion. Jede Kuh ernährt tausende von Fliegen und Bremsen, diese wiederum die Singvögel, diese wiederum Habichte, Bussarde und Falken, na, ihr kennt ja die Nahrungsketten. Ein Vegetarier, der am Morgen nicht vom Gesang der Vögel geweckt wird, neigt zu Missmut, Antriebslosigkeit und Hinterlist.
Ich bin einmal durchs Riesengebirge gewandert. Es waren dort noch Spuren von (sozialistischer) Almwirtschaft zu sehen, diese war aber aufgegeben worden. Ich sah erbärmlich übersäuerte, struppige, unwirtliche Abhänge, Ich sah Erosion. Ich war wegen Fehlens von Glockenläuten zusätzlich orientierungslos. Der Käse für unterwegs war teuer, weil aus China importiert.
Die Schafe: wer ist besser in der Deichpflege? Da muss selbst der Mäher von Gardena aufgeben.
Das Geflügel: Hühner, Enten und Gänse fressen unzählige Schädlinge, Schnecken, Engerlinge, Werren, die sonst unsern schönen Salat, den Weisskohl und den Spinat verzehren würden.
Golf spielen ist doch in? Wer macht so einen feinen, kurzhalmigen, dichten Rasen wie die Gans?
Das Schwein: Nun stocke ich. Hat es einen Nutzen? Ungerührt frisst es die Praktikantin an, wenn die, vom Bauern geschwängert, im Koben ohnmächtig wird. Der Eber hat auch noch Spass beim Ficken. Das Schwein…..
Naja: Vielleicht gibts ja harten, verfestigten Boden. Schweine sind unerreicht im Wühlen, haben grosse Kraft im Rüssel und lockern jeden Boden auf. Die EU zahlt grosszügig für vernichtete Kartoffelfelder…. Aber ist das Schwein vielleicht nur da, mich zu erfreuen? Ich muss ja schliesslich den leckeren Rostbraten mit Bauchspeck einwickeln…
Nun gut, sagt ein jeder Veggie, ich brauch‘ ja aber das Vieh wegen obiger Argumente nicht zu schlachten und zu essen. Wiederum: in Deutschland kannte ich einen Bauern, der darin konsequent war. Er hatte Kühe, aber er gab ihnen, wenn sie ältlich wurden, das Gnadenbrot, ehm, das Gnadengras. Nach wenigen Jahren besass er so viele Kühe, dass der Hof finanziell nicht mehr zu halten war und auch das Weideland nicht mehr ausreichte. “Mein” Bauer sagte: ich gebe den Kühen keine Namen, sonst komme ich ihnen zu nah und kann sie nicht mehr zum Schlachter geben. Ich hatte selbst Hühner. Ohne Chicken-Wings würden sie heute nach Millionen zählen. Kurz gesagt – und da haben die Vegetarier völlig recht: Ohne zu schlachten wäre Viehhaltung nicht möglich. Aber ich mag Weisswurst? Ich mag allerdings auch Rote Beete verrückt gerne…..
Kühe (Vegetarier und Veganer: Lesen des zweiten Teils auf eigene Gefahr!)
Auf der Weide: Kühe, Bullen, Bullenkȁlber, Queenen (so nannten wir die jungfrȁulichen Rinder im Teufelsmoor)
Wie schwer sie auf ihren Hufen stehen! Oder wie sie schiffsgleich liegen, die Vorderbeine untergeschlagen! Wie die Augen nach innen schauen! Weil sie wiederkȁuen! Wie die Hörner der Kuh für jedes geborene Kȁlbchen einen ringförmigen Wulst aufweisen (wissen wir, was wir den Viechern antun, wenn wir sie enthornen?)! Wie sie manchmal zu zweit dastehen, die Köpfe gegeneinander gebeugt! Aber vor allem: wie sie stetig grasen....
Wenn man eine tonnenschwere Kuh mühsam den Abhang entlanggehen sieht, weiss man, was Andersen meinte, der Kleinen Seejungfrau tue jeder Schritt auf der Erde weh. Aber die Erosion bleibt aus...
Weiter mit dem Nutzen des Rindviechs: Die Tiere stehn (hier) in einer struppigen, braunen Macchia. Mühsam suchen sie ihr Futter unter Stacheln und Dornen. Aber welch wundersame Verwandlung geht in ihnen vor! Aus trockenem Gestrüpp wird süsse Milch, Filet Mignon de Veau, Ochsenschwanzsuppe, Entrecȏte, gemischtes Hack, Tournedos und Tafelspitz! Wirklich ein kybernetisches Wunder. Vorne Dornen rein, hinten Kuhfladen raus – aber dazwischen! Nu sagt ihr: die armen Viecher! Geschlachtet werden sie! Naja, solln wir etwa Dornen und Steine essen?