“Meine Ruh' ist hin,
mein Herz ist schwer,
ich finde sie nimmer
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
und nimmermehr...”
Zuerst war die Zeit, dann kam die Uhr. Oder gab es vor der Uhr keine Zeit?
In einigen Sprachen gibt es nur ein Wort für Zeit und Uhr.
Sie sah zeitlos aus
Eine Auszeit nehmen
Sommerzeit
Winterzeit
Es ist an der Zeit
Für alles ist eine Zeit
Zeitplan
Zeitgeist
mit der Zeit gehen
Die Zeit läuft mir davon
O tempora, o mores!
Zeit schinden
Zeit haben
zur Zeit sein
zeitig kommen
Wir sind gut in der Zeit
Zeitung
Gute Zeiten – schlechte Zeiten
schwere Zeiten
Zeitmesser (Zeitlöffel?)
Zeitfenster
keine Zeit
Zeit ist Geld
Der entscheidende Teil der mechanischen Uhr, der letztlich für das unerbittliche “Tick-Tack” verantwortlich ist, heisst “Unruh”! Ein anderer “Hemmung”. Sand- Wasser- und Sonnenuhren berücksichtigen wir hier nicht (“die Zeit verrinnt”). Die Frage ist also: schuf die Uhr erst die Zeit? Die gnadenlose, versklavende? Zeit ohne Uhr ist wie (ehm, Fisch ohne Fahrrad?) Leiter ohne Sprossen. Die “gefühlte” Zeit ist je nach Laune im Nu vergangen oder endlos.
Ohne Chronometer – möglichst von Festina – wäre nicht nur die Akkordarbeit, sondern auch der Sport undenkbar. Welcher Marke ist die innere Uhr?
“Unruh”
“Hemmung”
“Waage”
“Feder”
“Pendel”, oh Galileo!
Die Krüge
An den langen Tischen der Zeit
zechen die Krüge Gottes.
Sie trinken die Augen der Sehenden leer und die Augen der Blinden,
die Herzen der waltenden Schatten,
die hohle Wange des Abends.
Sie sind die gewaltigsten Zecher:
sie führen das Leere zum Munde wie das Volle
und schäumen nicht über wie du oder ich.
(Paul Celan)
Norbert Elias unterscheidet unter anderem passive Zeit und aktive Zeit. Passive Zeit: ich esse, wenn ich Hunger habe, ich schlafe, wenn ich müde bin. Die aktive Zeit hat nun ganz konkret mit der Uhr zu tun. Sie wird eingeteilt. Zu bestimmten Zeiten wird gegessen, zu anderen geschlafen. Kirchturmglocke und Nachtwächter dienten als Uhr. Landwirtschaft und Erziehung erfordern Uhren. Die Saat muss zu bestimmten Zeiten ausgebracht, die Schüler nach Hause geschickt werden. Die Gesellschaft macht in vielfältiger Weise Verabredungen nötig. Das Date, die Vorlesung (“Schatz, isch hab Uni!”), die Konferenz der G-8, der Anpfiff des Spieles Ingolstadt gegen St.Pauli, der Ramadan, das gekochte Ei, das Wochenende undsoweiter, gell? In nomadischen Zeiten waren keine Uhren nötig. Nicht zuletzt die Religionen und ihre Adepten verlangen nach regelmässiger Zeiteinteilung (Angelus, Kalender, Jom Kippur, Ruf des Muezzin, Fastenzeit). Die erste und grösste aller Uhren: der Sternenhimmel.
Mit der Abkehr von jagen und sammeln wird Zeit nun zum Herrschaftsinstrument. Der Fliessbandarbeiter, der Akkordarbeiter, der Schüler, der Lehrer.
Prometheus, “der Vorausschauende” (kann in die Zukunft blicken)
Epimetheus, “der Zurückschauende” (in die Vergangenheit)
Odysseus, hehe, kann beides
Hamlet
Pasolini
James Joyce
Henry James
Carlo Emilio Gadda
Don Quijote und andere
= allesamt zur falschen Zeit geboren
Metis ist die Göttin des Klugen Rates (“in weiser Vorausssicht”), Mutter der Athene. Sie konnte, wie so viele, der Befruchtung durch Zeus nicht entgehen. Sie ist wohl die Muse aller Zurück- und Vorausschauenden.
Hast Du etwas Zeit für mich
singe ich ein Lied für Dich.....
Herr, es ist Zeit
der Sommer war sehr gross...