Manche Leute meinen, dass ein Lock-Down etwas Wertvolles zurück bringt: nämlich Zeit. Für sich und die Nächsten. Nichts-Tun müssen statt - mit schlechtem Gewissen - dürfen! Lief man früher der Zeit nach, so holt sie uns nun von hinten ein... Vielleicht kam Corona gerade richtig, um Burn-Outs zu verhindern?! Verlangsamung des Rasens, des Hetzens. Besinnung auf das Wesentliche. Was wirklich zählt. Die Ruhe, die Liebe, das Zuhören. Das alles gilt leider nicht für die Berufstätigen im Gesundheitswesen, für Supermarkt-Kassiererinnen und all die "Systemerhaltenden". Sie sind oft mehr im Stress als vorher und zusätzlich noch in Gefahr! Dennoch haben wir alle erlebt, dass man mit viel weniger auch auskommt. Sinn-Spruch: "Ist es nicht erstaunlich, dass die Wirtschaft zugrunde geht, wenn die Menschheit ein paar Monate nur das kauft, was sie wirklich braucht?" Doch wie wurde die geschenkte Lebenszeit genutzt?
Viele von uns mussten umlernen: Wie funktioniert der Schulbetrieb auf Distanz? Oder ist das "Home-Office" nicht viel abgenehmer als die Büro-Legebatterien? (Mein Buch: "Das Ende der Massenmenschhaltung" war 2002 ein Flop, aber jetzt könnte es einschlagen! ) Klar, zuhause zu arbeiten hat auch Nachteile, ev. weil Du rasch vereinsamst, wenn der tägliche Büro-Tratsch abgeht. Mitunter nervt es auch, dauernd "aufeinander zu picken". Aber im Summe - sagen viele - wurde ein alternatives Lebensgefühl wieder entdeckt. Auch manche der System-erhaltenden Berufe oder solche mit Anwesenheitspflicht durften infolge von Kurzarbeit unerwartet lange Urlaube genießen.
Aber wurde die Zeit auch wirklich gut genutzt? Oder ließen wir den Abstand zum täglichen Getriebe und dessen Getrieben-Sein einfach verstreichen? Wäre durchaus verständlich... Endlich das Nichts-Tun genießen: "Lob des Müßiggangs" (B. Russel, 1935! ). Da kommen Kapitalismus-feindliche Gedanken auf. Corona bringt uns zum Anti-Materialismus?! Ziemlich gefährlich für unser System, aber fürs Welt-Klima hilfreich.
Jetzt kommt eine zweite Welle der Verlangsamung auf uns zu. Was können oder sollten wir da wohl unternehmen? Wenn wir zwischen 20h und 6h nicht aus dem Haus dürfen? Und die Arbeit aus verschiedenen Gründen eingeschränkt, ja vielfach unmöglich gemacht wird? Kaum jemand ist darauf vorbereitet, die Zeit "totzuschlagen". Umzulernen ist für Menschen immer ziemlich mühsam.
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Meist liegt das bekannte Unglück näher als das unbekannte Glück.
Weil wir alles was wir gut kennen besser im Griff zu haben glauben, als uns auf Experimente einzulassen. Aber genau darin verbergen sich neue Chancen! Wir sind nun sowieso mehr aufeinander zurückgeworfen. Das "Leugnen" scheint die Möglichkeit zu bieten, in der Oberflächlichkeit der Lebens-Party zu verharren. Ist das Leben wirklich nur ein Hit? Das hat etwas mit pubertärer Flucht in vermeintlich mutige Widerständigkeit zu tun. Weil viele es oft mit sich selbst nur schwer aushalten.
Vorschlag des Psychologen: Einzukehren in die innere Emigration von der Außenwelt. Eine Immigration zum eigenen Selbst. Sich in sich hineinzufühlen. Innenschau statt Außen-Jux! Der nach innen gerichtete Blick kann mitunter erschrecken, aber mit ein wenig positiver Einstellung liefert er Einsichten, die ja sonst unzugänglich sind. "Wer bin ich - und wenn ja wie viele?" von Richard David Precht, dem schönsten Star unter den Welt-Erklärern. Die haben jetzt gerade Hochsaison. Precht: philosophische Mittelschule. Konrad-Paul Lissmann hingegen unterrichtet in der Volkssschule der Philosophie. Ganz ohne Abwertung: Wie könnten wir lesen lernen ohne das ABC? Während Peter Sloterdijk mehr auf höchstem, akademischen Niveau posiert. Er fängt am liebsten bei Augustinus an, weil den so gut wie niemand kennt. Während sich Matthias Horx der Kritik entzieht, indem er schon aus der Post-Corona-Zeit berichtet.
Im Unterschied zur Philosophie und der Zukunftsforschung geht es der Psychologie darum, praktische Umsetzungs-Anregungen für Weltprobleme zu geben. Und da sind wir dann wieder bei der Frage "Wer bin ich?" oder noch besser "Wo ist mein beruflicher Platz in dieser Welt?" Dies ist die Frage aller Fragen: Sie zu beantworten braucht es weder jahrelange Meditation noch viele Stunden Coaching, sondern jemanden, der Begleitung beim Herausfinden des Lebenssinnes bietet. Viele Berufstätige wissen selbst nicht genau, was alles in ihnen steckt. Sie verbringen Jahre, ja Jahrzehnte im falschen Beruf. Führen eigentlich ein verfehltes Leben. Sind zwar nicht ganz unglücklich, aber nie wirklich erfüllt von ihrer Tätigkeit.
Potentialanalysen in Fragebogen-Form sind hilfreich bei Neuorientierung, aber sie reichen nicht aus, um auf individuelle Antworten zu stoßen. Dafür braucht es das Herausfinden des "Lebenszwecks": eine Überschneidungsmenge an Kompetenzen, Leidenschaften und Attraktivität. Der "Pupose" ist für jeden vorhanden, aber leider im nicht-sprachlichen Bereich des Gehirns angesiedelt. Daher kann die Mehrzahl auf die Frage: "Was ist Dein Lebens-Zweck?" nicht antworten. Einen Kompetenz-Dialog mit erfahrenen Karriere-Coaches fördert die versteckte Einmaligkeit zutage. So ein Coaching muss auch auf die veränderte Arbeitswelt Rücksicht nehmen. Immerhin gibt es 2000 verschieden Berufe. Duch die Technologie-Sprünge, den Pandemie-Schock und die Umwelt-Problematik verschwinden jedes Jahr viel rascher bekannte Berufsbilder und ganz neue, meist noch unbekannte Betätigungsfelder tauchen auf. Da braucht es schicksalshafte Navigation. So wie ein Navi den kürzesten und schnellsten Weg zum Ziel findet, so hilft berufliches Hand-Holding auf dem Weg in passende und damit nachhaltige Arbeits-Welten.
Es heißt, dass wir wissen müssen, woher wir kommen, um den Standort im Jetzt zu finden und nur so stimmig vorwärts gehen zu können. Das Wissen um die eigene Vergangenheit für einen guten Stand in der Gegenwart zu finden, um nur so in die Zukunft zu gelangen.
Diese Standortbestimmung gilt genau so für eine Organisation oder ein Unternehmen, eine Kommune, ja sogar für eine ganze Region. Wer hingegen in ehrlicher Selbstreflexion seinen inneren Zweck erkennt (Simon Sineks: "Start with WHY!" oder auf Youtube ), gewinnt die Sicherheit eines gefestigten Fundaments auch in rasenden Gesellschaften. Die Techniken, um den Zweck herauszufinden sind etwas anders als bei einem einzelnen Individuum, aber im Prinzip handelt es sich nicht um verstandesmäßiges Überlegen, sondern um intuitives Erfassen der eigenen Einzigartigkeit. Wenn also ein Betrieb sein Kerngeschäft durch technologische Innovationen verliert oder eine Winter-Tourismusregion infolge Schneemangels eine neue Ausrichtung sucht, dann ist Transformation angesagt. Die eigene Standortbestimmung ist das Fundament, das Kellergeschoß für Individuen genauso wie für Teams und Firmen. Man könnte sogar Staaten neu ausrichten. Estland hat dies getan und ebenso wie Weißrussland auf IT-Technologie gesetzt. Klar läßt man sich in Minsk nichtmehr von ex-sowjetischen Kolchose-Führern gängeln... Beide Länder können als Erfolgsmodell für gelungenen Wandel gelten.
Sobald die Einsicht in den Selbst-Zweck klar definiert ist, geht es dann um die Strategie, um den Ausblick. Für den Beruf nennen wir es Karriere-Planung und für Betriebe strategische Planung. Es ist aber immer dasselbe: Wo werde ich oder werden wir in den nächsten drei Jahren sein? Auch kein großer Aufwand, vielleicht ein paar Tage, um daran zu arbeiten?! Zeit für Einsicht und Ausblick haben wir alle im Moment mehr als genug. Es ist Zeit, ja genau die richtige Zeit dafür. Selbstreflexion und mutige Zukunfts-Visionen sind angesagt!