Zukunfts-Jobs für sinnsuchende Aussteiger und "Underdogs"

Die Generation Y will nicht mehr so richtig: sich in die Mühlen und Mühen der Arbeitswelt von gestern einspannen lassen, Überstunden leisten - auch wenn sie bezahlt werden, sich mit langweiligem Mail-Verkehr quälen (lassen), ja sich überhaupt nur die Erniedrigungen von Bewerbungsgesprächen auszusetzen, wo vielleicht Mängel in Rechtschreibung und Rechnen zur Sprache kommen könnten und daraufhin der Frust von Absagen. Da ist es doch besser Ausschau zu halten, nach neueren, moderneren Betätigungen, bei denen Spass und Geld verdienen Hand in Hand gehen! "Underdog" heißt sowas wie "unterm Hund". Wie es sich so leben läßt, schauen wir uns genauer an mit einer Liste von trendigen Jobs. Und das wären:

Der Favorit vieler Jungen ist "Influenzer" oder Beeinflusser. Dafür musst Du verdammt gut aussehen: ein gefälliges Gesicht und als Junge einen Waschbrett- und ja keinen Waschbär-Bauch haben und als Mädel markante Titten und festen Po. Dann fängt die harte Arbeit an, weil Du soviele Follower wie möglich brauchst. Die kriegst Du nur über verhaltensauffällige Fotos und Videos und möglichst exaltierte Sprüche. Erst wenn Du mindestens ein paar hundert Tausend Anhänger hast, kannst Du Dich an Firmen wenden, die dann Kohle locker machen für Werbe-Aussagen mit Dir. Wenn Dir das alles zu anstrengend ist und Du spielend reich werden willst, dann wäre ev. "Gamer" - als zweit beliebtester neuer Beruf - das Richtige. Du spielst ja sowieso Dein Lieblingsspiel an der Console. Warum nicht die Intensität steigern auf 6 bis 8 Stunden täglich und irgendwann so wie die beiden FORTNITE Weltmeister 3 Millionen € Preisgeld heimbringen. Aber Achtung: Viel Stress, lange Nächte nur mit Energy-Drinks und ohne Schlaf, weil sonst wird das nichts. Und mit 18 kannst Du schon in die Senioren-Gruppe umsteigen, weil da schon die Konzentration und die Handkoordination mächtig nachlässt.

Lieber ein altersunabhängiger Job ohne Einschulung! Wie wäre es mit "Juicer", wienerisch "Saftler"? Da musst Du nicht schön sein, sondern nur während der Nacht durch die Stadt wuseln und E-Scooter einsammeln, die Du dann wieder auflädst. Da verdienst Du mit Glück und eisernen Willen so zwischen 35 und 80 € pro Nacht. Das Geld bleibt Dir, weil Du dann untertags, wenn die Geschäfte offen haben, sowieso Dein Schlafdefizit abbauen musst.

Wem es ins Wirtschaftsgeschehen lockt, der kann mit einer Kurzeinschulung von 1 Tag zum "Scrum master" zu Deutsch "Herdenhund" aufsteigen. Du hältst dann ein Projektteam zusammen und schaust, dass die Leutchen wirklich gut "performen". Dazu muss man sich nicht anstellen lassen, sondern kann auch freiberuflich werken und sich diverse Auftraggeber suchen. Der nächste Karriereschritt wäre dann "agile leadership", der momentane Lieblings-Ausdruck im Top-Management. (Ich frage mich, ob es nicht-agiles Management gibt? Vielleicht auf Basis von Bartleby "I would prefer not to...";)

A propos Selbständigkeit: Dr. Peter Hartz, ja genau der Hartz 4 erfunden hat, kam mich jünst in Wien besuchen. Er betreibt jetzt eine Sozialstiftung im Elsass, wo er jungen "Mini-preneuren" das Selbständigen-Leben beibringt: vom "Hundesitter" für die top-dogs von Top-Managern bis hin zur "Gartenpflege", "Einkaufshilfe" und vieles andere mehr. Mit sehr guter Eignungs-Testung, Mentoring und Kundenzugang! Damit lassen sich die Hartz 4-Sätze etwas auffetten.

Wer garnicht für andere arbeiten will, sondern nur für sich selbst, wird "Maker". Das sind auf Wienerich sogenannte "Mochatscheks", die nicht mit den Machern in Politik und Wirtschaft zu verwechselt sind. Du gehst in eines der neuen Fab-Labs (Fabrikations-Laboratorien), wo Du von anderen gratis angelernt, sowohl mit 3D-Druckern als auch mit Lasern und Elektronik-Bausätzen Dir deine eigene Lebenswelt zu minimalen Kosten selbst erschaffst. Bringt zwar kein Geld, aber gehobenen Lebensstandard.

Wer von der Arbeitslose leben muss, dem bietet sich an "WWoofer" im "organic farming" zu werden. Früher sagte man dazu "Knecht" oder "Magd" am Bauernhof. Man verdient zwar kein Geld, muss früh aufstehen und hart arbeiten. Dafür kriegt man jedoch Kost und Quartier gratis und spart das Arbeitslosen-Geld an.

Ja und dann hätten wir noch eine neue Spezies von Personal das sogenannte "liquid personel". Eine besonders perfide Form von Ausbeutung! Große Computerfirmen, die das ganz sicher nicht nötig hätten, stellen Programmier-Aufgaben ins Netz und wer sie am schnellsten löst, erhält ein blaues Sternchen. Und einmal im Jahr gibt es richtiges Geld für die 100 Besten "Liquis": zwischen 300 und 500 $. Ein lächerlicher Betrag für hunderte Stunden an Arbeit. Du kriegst ein blaues Sternechen, wenn Du aus der Namensliste einen westlichen Namen findest anstall all der indischen und chinesischen...

Das war nur ein kleiner Ausschnitt aus den paar Hundert neuen IN-Betätigungen, auf die wir uns einstellen sollten. Wenn wir also dem Slogan "Nie wieder Arbeit" (R.P. Gruber) folgen, so werden wir in Zukunft wenig bis kein Geld zu unserer bedingungslosen Grundsicherung hinzu verdienen und dennoch gibt es in der Welt jede Menge zu tun.

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Zaungast_01

Zaungast_01 bewertete diesen Eintrag 18.08.2019 03:07:59

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