Der 12. August markiert einen schicksalhaften Tag in der Geschichte Russlands und Vladimir Putins. Vor 24 Jahren, am 12. August 2000, sank das Atom-U-Boot Kursk in der Barentssee und riss 118 Besatzungsmitglieder in den Tod. Dieses tragische Ereignis stellte eine der ersten großen Herausforderungen für den damals frisch ins Amt gekommenen Präsidenten Putin dar.

Die Kursk-Katastrophe offenbarte schonungslos den desolaten Zustand der russischen Streitkräfte und wurde zum Symbol für die Schwächen des post-sowjetischen Russlands. Putin, der sich als starker Führer präsentieren wollte, zeigte zunächst eine bemerkenswerte Abwesenheit und reagierte zögerlich auf die Krise. Doch dann tat er etwas Beispielloses: Er stellte sich persönlich den trauernden und wütenden Angehörigen der Opfer. Dieser Moment markierte einen Wendepunkt. Putin erkannte die Notwendigkeit, Russlands Militär und internationale Stellung zu stärken. Er nutzte die Tragödie als Katalysator für sein politisches Programm: ein autoritäres Russland mit einem starken Militär und kontrollierten Medien.

Ironischerweise scheint sich 24 Jahre später die Geschichte zu wiederholen, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Die ukrainische Offensive in der Region Kursk seit dem 6. August 2024 stellt Putins Regime vor eine existenzielle Herausforderung. Die Eroberung dutzender Ortschaften durch ukrainische Truppen und die Evakuierung von über 130.000 Menschen aus der Region symbolisieren den Niedergang von Putins Macht.

Die Kursk-Katastrophe im Jahr 2000 war der Anfang von Putins Aufstieg zur Macht, während die aktuelle Situation in Kursk den Beginn seines Endes markiert.

Die Parallelen sind unübersehbar: Beide Ereignisse offenbaren die Schwächen des russischen Militärs und stellen Putins Führung in Frage.

So wie die Kursk einst auf den Grund der Barentssee sank, scheint nun auch Putins Stern zu sinken. Die Geschichte lehrt uns, dass selbst die mächtigsten Herrscher nicht immun gegen die Wechselfälle des Schicksals sind.