In einer überraschenden Entwicklung wurde bekannt gegeben, dass in drei Monaten im Oblast Kursk eine Volksabstimmung über die Zugehörigkeit zu Russland oder der Ukraine stattfinden soll. Diese Entscheidung folgt auf die jüngsten militärischen Entwicklungen in der Region, bei denen ukrainische Streitkräfte bedeutende Gebietsgewinne verzeichnen konnten. Die Abstimmung soll in allen bis dahin von den Ukraine besetzten Rajons und Stadtkreisen im Oblast durchgeführt werden. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei den größeren Städten wie Kursk, Schelesnogorsk und Kurtschatow zuteil werden, da hier ein Großteil der Bevölkerung konzentriert ist.
Die Entscheidung für ein Referendum kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Region von erheblichen Umwälzungen betroffen ist:
Ukrainische Truppen haben nach eigenen Angaben mehr als 1.000 Quadratkilometer unter ihre Kontrolle gebracht
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Russische Behörden haben Evakuierungen angeordnet, wobei bereits rund 200.000 Menschen das Grenzgebiet verlassen haben. Rückkehrer werden das Recht zur Abstimmung auch erhalten.
Die Ukraine hat eine Militärverwaltung in der Region eingerichtet und plant humanitäre Hilfe.
Die Durchführung einer Volksabstimmung in einem umkämpften Gebiet wirft jedoch Fragen zur Legitimität und Durchführbarkeit auf, allerdings wird auf die Abstimmungen im Donbas verwiesen.
Internationale Beobachter werden die Entwicklungen in den kommenden Monaten genau verfolgen.