Dieses Jahr feier ich Weihnachten in Syrien.

Liebe Mitbürger, es ist wieder soweit: Die besinnliche Vorweihnachtszeit steht vor der Tür, und mit ihr die alljährliche Herausforderung, den Weihnachtsmarktbesuch zu überleben. Glaubt man den Warnungen in den sozialen Medien, gleicht der Gang in die Innenstadt einem Himmelfahrtskommando.

Da lauern sie überall, die Gefahren des vorweihnachtlichen Treibens: Poller, die nur darauf warten, arglose Passanten zu Fall zu bringen. Islamisten, getarnt als harmlose Glühweinverkäufer, die statt Zimt heimlich Sprengstoff in den Sud mischen. Und natürlich die allgegenwärtige Messergefahr – wer weiß schon, ob der nette Herr von nebenan nicht in Wahrheit ein Schwerverbrecher ist, der sein Buttermesser als Mordwaffe zweckentfremdet?

Doch damit nicht genug! Das heimtückische Glatteis lauert an jeder Ecke, bereit, uns auf die Nase fallen zu lassen. Und wehe dem, der sich in seiner Verzweiflung dazu entschließt, lieber zu Hause zu bleiben und sich das Essen liefern zu lassen. Denn wer garantiert uns, dass der Döner-Bote nicht in Wahrheit ein islamistischer Undercover-Agent ist, der statt der bestellten Falafel einen Sprengsatz ins Haus liefert?

Angesichts dieser apokalyptischen Zustände in deutschen Innenstädten frage ich mich: Wo kann man denn heutzutage noch sicher Weihnachten feiern? Die Antwort liegt auf der Hand: Syrien!

Ja, Sie haben richtig gehört. Nach dem Sturz Assads ist Syrien ein wahres Paradies geworden – zumindest wenn man den Beteuerungen gewisser rechter und konservativer Kreise Glauben schenkt. Die Gefahr durch Islamisten? Völlig überschätzt! Klar, manche befürchten, dass dort ein neues Afghanistan entsteht, aber das sind doch alles nur Panikmacher.

Zugegeben, ab und zu fliegt mal eine Bombe oder ein Geschoss durch die Gegend. Aber hey, das gehört doch zum allgemeinen Lebensrisiko, oder? Und mal ehrlich: Würden die Medien nicht dauernd über Sprengsätze und Bomben berichten, wären die doch gar nicht so gefährlich und tödlich. Es ist wie mit dem Wetter: Wenn niemand darüber spricht, existiert es einfach nicht.

Also habe ich beschlossen, dieses Jahr Weihnachten in Syrien zu verbringen. Dort kann ich endlich wieder unbeschwert Glühwein trinken, ohne Angst vor vergifteten Gewürzen haben zu müssen. Und das Beste: Keine Poller weit und breit! Nur ein paar Krater hier und da, aber die machen das Ganze doch erst richtig gemütlich.

Ja, liebe Freunde, ich sage es euch: Syrien ist das neue Weihnachtsparadies. Sicher, friedlich und garantiert frei von hysterischen Warnungen in sozialen Medien. Denn wer braucht schon Internet, wenn man stattdessen die wohlige Wärme einer Explosion genießen kann?

In diesem Sinne: Frohe und sichere Weihnachten – egal ob in Deutschland oder Syrien. Hauptsache, ihr überlebt!

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