- Bei Wolfram komm Parzivâl buchstäblich als Narr in die ritterliche Welt, weil seine Mutter Herzeloyde ihn als solchen ankleidet. Trotzdem wird Parzivâl zum Auserwählten, zum Erlöser und Gralskönig.
- Als Parzival Condwîramurs heiratet, wird die Ehe drei Tage lang nicht vollzogen. Die Forschung hat das immer wieder sehr ernst als Hinweis auf die Auferstehung und die sexuelle Affektkontrolle Parzivâls gelesen (als Gegenentwurf zu den Verfehlungen seines Vorgängers Anfortas). Das ist auch völlig richtig. Dennoch dürften die Zeitgenossen über die Inkompetenz Parzivals in Minne- und Sexualitätsfragen wohl zumindest auch geschmunzelt haben. Nicht zuletzt der zweideutige Name Condwîramurs dürfte das noch unterstützt haben ("die, die zur Liebe hinführt").
- In der Blutstropfenepisode sieht Parzivâl drei Blutstropfen im Schnee, dies löst eine Erinnerung an Condwîramurs aus und paralysiert ihn. Natürlich ist das Ausdruck vollkommener Liebe des künftigen Grals-Königspaars. Zeitgleich aber sticht Parzivâl gefesselt von der Erinnerung Keie vom Pferd. Wenn man sich das mal bildlich vorstellt, ist das eine sehr burleske Szene zwischen höchster Minne und heiterem Lachen. Erst der sich in Minnefragen auskennende Artusritter Gawan kann Parzivâl aus dieser Minne-Paralyse befreien. Auch das dürfte den Zeitgenossen wohl mindestens ein Schmunzeln über den künftigen Gralskönig entlockt haben.
Das "Always look on the bright side of life" im Angesicht der Kreuzigung ist keineswegs eine Erfindung der Monty-Truppe, sondern in Form der felix culpa (AT) und Erlösung (NT) im Christentum auf ganz elementarer Ebene immer schon angelegt gewesen und durch Augustinus auch klar formuliert worden.