Möglicherweise nimmt Norbert Hofer das Wort "Persönlichkeitswahl" etwas zu ernst - es ist schlimm, dass er einen Unfall hatte und dabei Lebensqualität zurücklassen musste, aber es ist um einiges schlimmer, das Thema im Wahlkampf zur Bundespräsidentenwahl permanent zu thematisieren. Alleine im gestrigen unmoderierten Duell hat Hofer seine Behinderung so oft zum Thema gemacht, dass eine Hand zum zählen nicht mehr reichte.
Wieso tut er das? Weil er die Menschen emotional berühren möchte - also Mitleid erregen möchte.
Was wollen behinderte Menschen am aller wenigsten? Dass man sie bemitleidet - ich spreche aus Erfahrung, ich bin selber behindert. Hofer agiert also so, wie ein behinderter Mensch nie agieren würde - ihm sind behinderte Menschen also egal und handelt nicht in ihrem, sondern allein in seinem Sinne - also so wie der FPÖler es gewohnt ist.
Aber das passt perfekt zu der Rolle, die die FPÖ schon immer spielt: Die Opferrolle. Hofer sieht sich als Opfer seiner Behinderung, und auch das würde ein behinderter Mensch nie tun. Man ist kein Opfer seiner Behinderung, man ist einfach behindert und ansonsten ein Mensch wie jeder andere.
Hofer nicht, er will als behinderter gesehen werden und erniedrigt sich damit selber. Insofern hat Van der Bellen mit seinem Scheibenwischer völlig richtig reagiert.