Sinnlose ÖH-Wahlen

Jetzt stehen sie wieder herum, die Dreiecksständer, die die Fraktionen der Österreichischen Hochschülerschaften bewerben. GRAS, JUNOS, AG und so weiter. Wenn ich von Daheim zu "meiner" Uni fahre, sehe ich fast nichts anderes als diese Plakate - ich wohne in einem Univiertel.

Am Auffälligsten ist wohl momentan das Plakat der JUNOS, der jungen Neos. Also das Zweite, denn auf dem ersten stand nur "Zu viele Ideen für ein Plakat" - man hätte genauso gut schreiben können "Sinnlosestes Plakat aller Zeiten". Recht viel mehr Ideen stehen auf dem zweiten Plakat aber auch nicht: Darauf schmust ein Burschenschaftler mit einem Vertreter des Schwarzen Blocks. Kreativ, provokativ - der Shitstorm auf Twitter ist enorm, Linke wie Rechte echauffieren sich. Das Ziel der JUNOS, Aufmerksamkeit zu erregen, ist erreicht.

Die Gamon, also Claudia Gamon, interessiert das alles nicht mehr. Sie, die zwei mal hintereinander als Spitzenkandidatin für den Vorgänger der JUNOS, den JuLis, an den ÖH-Wahlen teilnahm, bat auf Twitter, sie doch bitte aus der Plakat-Diskussion herauszunehmen - beherzigt hat es kaum wer. Zurück zum Plakat: Als einfacher Student interessieren mich weder die Burschenschaftler noch der Schwarze Block, also hab ich mich dem Wahl-o-mat von Wahlkabine.at hingegeben und bin auf Fragen gestoßen, wo ich mir dachte: "Bitte was hat das mit meinem Studium bzw generell mit dem Universitätsbetrieb zu tun?!" Da gings um Schwangerschaftsabbrüche, Mietsenkungen und Feministenprojekte - ehrlich: WAYNE??

Schaut zu, dass die unsägliche STEOP endlich abgeschafft wird, die ohnehin nur dem Zweck dient, potentielle Studierende rauszuprüfen. Das hat selbst der ehemalige Wissenschaftsminister Töchterle vor einigen Jahren in einem Interview zugegeben - und schafft nebenbei die ÖH-Gebühren ab. Denn jedes mal auf die Barrikaden steigen, wenn die Regierung laut über Studiengebühren nachdenkt, aber selber jedes Semester den ÖH-Beitrag einfordern, ist etwas scheinheilig.

Vor zwei Jahren war ich wählen. Es war meine erste ÖH-Wahl und ich war als Fan jeglicher Wahl voller Freude, mein Kreuzerl zu machen. Ich hab die Piraten gewählt, aber die gibt es offenbar nicht mehr. Zumindest hört man nichts mehr von ihnen. Sogar Liquid Feedback, die pirateneigene Diskussionsplattform gab es damals - dort wurden Wünsche von Studierenden deponiert wie etwa Uhren in allen Hörsälen. Irgendwann kam nichts mehr. Schade.

Kurz hab ich auch überlegt, per Briefwahl zu wählen. Allerdings kann man da nur die Bundesvertretung, nicht aber die Studienvertretungen wählen, was sinnlos ist, weil mich Letzteres dann doch unmittelbarer trifft als Ersteres.

Ach ja, die Plakate abseits der der JUNOS sind kaum erwähnenswert, da stehen Forderungen von gratis dies und gratis das - Leute, werdet erwachsen. Gratis und hohe Standards im Studium passen auf lange Sicht nicht zusammen.

Man darf sich also nicht wundern, wenn die Wahlbeteiligung bei ÖH-Wahlen immer mehr in den Keller geht - man tut ja quasi nichts dagegen. Und so wird man auch als größter Politik- und Wahlfan irgendwann politikverdrossen.Danke dafür.

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Martin P.

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Bernhard Juranek

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Herbert Erregger

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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