J. D. Vance, der US-Vizepräsident, reiste über Ostern nach Rom und sorgte dort für Aufsehen, als er eine Audienz beim schwerkranken Papst Franziskus verlangte. Schon im Vorfeld seines Besuchs war klar, dass der 88-jährige Papst nach einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung und Nierenversagen gesundheitlich stark angeschlagen war. Bei öffentlichen Auftritten wirkte Franziskus schwach, saß im Rollstuhl und konnte kaum mehr als drei, vier Sätze mit leiser Stimme sprechen. Viele Osterfeierlichkeiten hatte er bereits an Kardinäle delegiert, da er selbst zu schwach war, sie zu leiten.
Am Karsamstag wurde Vance zunächst von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin empfangen, dem ranghöchsten Vertreter nach dem Papst. Doch Vance zeigte sich mit dieser Vertretung nicht zufrieden. Er drängte weiter auf ein persönliches Treffen mit Franziskus, ungeachtet der offensichtlichen Schwäche des Pontifex und der Tatsache, dass die Ärzte dem Papst dringend Ruhe verordnet hatten.
Schließlich wurde Vance am Ostersonntag eine extrem kurze Privataudienz gewährt – mitten während der Ostermesse, bei der der Papst selbst nur wenige Minuten auf dem Balkon erschien und kaum drei Worte sprechen konnte. Die Begegnung mit Vance dauerte nur einige Minuten, in denen kaum mehr als Glückwünsche ausgetauscht wurden. Beobachter vor Ort kritisierten, dass Vance das Treffen vor allem für ein Foto mit dem Papst nutzte, um sich selbst in Szene zu setzen – ohne Rücksicht auf die Gesundheit des sichtlich erschöpften Kirchenoberhaupts. Das Bild zählte für Vance offenbar mehr als das Wohl des Papstes, dessen Schwäche bei der Ostermesse für alle sichtbar war.