Trump pflegte bereits in seinen Jahren als New Yorker Immobilienhai eine Moskau-Connection: Mit seiner Firma suchte er seit den 1980er Jahren Geschäftschancen in Russland; russische Oligarchen investierten in seine Immobilien. Der ehemalige Spion Christopher Steele äußerte in einem Geheimdossier die Vermutung, der Kreml könne kompromittierende Informationen über Trump besitzen, etwa zu unappetitlichen Sexkontakten und dubiosen Geschäftsverbindungen. Belegt wurde dieser Verdacht nie, entkräftet auch nicht.
Ins Bild passt er so oder so. Ein Bild, das nun durch neue Verdachtsmomente vervollständigt wird: Der ehemalige sowjetische Geheimdienstoffizier Alnur Mussajew behauptet, Trump sei vor fast 40 Jahren vom KGB angeworben und unter dem Codenamen "Krasnow" geführt worden. Meine Kollegen Bastian Brauns und Lars Wienand haben die Hintergründe.
Demnach nahm der KGB Trump während seines Besuchs in Moskau und Leningrad im Jahr 1987 ins Visier und ermutigte ihn dazu, in die amerikanische Politik zu gehen. Weitere Quellen stützen den Verdacht, dass die Sowjets den New Yorker Geschäftsmann umwarben, indem sie an sein Ego und seine Geschäftsambitionen appellierten. Die russische Mafia soll Trump durch einen überteuerten Immobiliendeal vor dem Konkurs gerettet haben. Nach seiner Moskau-Reise schaltete Trump plötzlich ganzseitige Anzeigen in amerikanischen Zeitungen, in denen er die US-Außenpolitik und die Nato kritisierte. Exakt dieselben Positionen vertritt er bis heute.
Bemerken Sie das Muster? Schon richtig, es gibt keine Beweise, dass Donald Trump tatsächlich ein russischer Agent ist. Es gibt nur Indizien für seine ungewöhnliche Nähe zu Putins Clique. So viele Indizien allerdings, dass sich sein Verhalten nicht allein mit den üblichen Vokabeln "narzisstisch", "egomanisch", "unberechenbar" erklären lässt.
Im Gegenteil: Wie der amerikanische Präsident dem russischen Diktator mittlerweile aus der Hand frisst, das erinnert an das Verhältnis eines Schuldners zu seinem Gläubiger. Selbst wenn man den Gedanken, Trump sei ein russischer Agent, als absurd verwirft – zumindest wie einen Paten behandelt der neue Präsident in Washington den alten Präsidenten in Moskau. "Halte deine Freunde nahe bei dir, aber deine Feinde noch näher", sagt der Mafiaboss Don Vito im Filmklassiker "Der Pate". Don Wladimir könnte es nicht treffender formulieren. 🤔