Wer Spahn hat, braucht keine Rechten.

Es ist ja schön, dass wir uns in Deutschland darüber freuen, dass in Syrien endlich ein Schweinediktator weg ist.

Weniger schön ist, dass viele sich vor allem darüber freuen, dass sie jetzt endlich lautstark die Rückkehr der syrischen Flüchtlinge fordern können.

Noch weniger schön ist, dass die Anstandszeit, bis solche Forderungen gestellt waren, inzwischen sogar bei negativen Werten angekommen ist.

Denn bevor überhaupt irgendwas klar war, forderte Jens Spahn - noch vor der AfD - bei der Sendung Frühstart syrischen Flüchtlingen nen Tausi in die Hand zu drücken und dann ab mit der Chartermaschine ins Chaos.

Ich bin überzeugt: Jens Spahn würde den Flüchtlingen sogar noch persönlich nen Fallschirm anziehen, falls der Flughafen noch nicht wieder im Betrieb ist.

So hat Jens Spahn die Debatte schon vergiftet, bevor sie überhaupt begonnen hat und das passenderweise in der Sendung "Frühstart". Denn ja, man hätte sich gewünscht, dass das jemand abpfeift und ihm dafür eine gelbe Karte zeigt.

Jens Spahn hat offensichtlich in der Zeit vorgelebt, konnte dort klären, dass Syrien ab jetzt sicher und frei sein wird und dann ist er wieder zeitlich vor den Punkt zurückgereist ist, um uns seinen Vorschlag zu präsentieren. Ich bin auf die physikalische Erklärung für diese offensichtlich negative Zeiteinheit gespannt.

Es ist ja schon irgendwie eindrucksvoll, dass er seine moralische Verkommenheit illustrieren konnte, bevor ich überhaupt aufstehen und überlegen konnte, was Jens Spahn gleich moralisches Verkommenes von sich geben würde 🤯

Wer einen Jens hat, braucht keine AfD.

Dabei ist die ganze Debatte im Kern komplett absurd. WENN sich die Lage in Syrien erkennbar beruhigt, werden viele von ganz alleine nach Syrien zurückreisen, davon bin ich absolut überzeugt. Die haben da Familie, die haben da vielleicht Land und Besitztümer und wollen versuchen das zu retten, bevor es in den nun folgenden Wirren verloren geht. Es werden auch im Zweifel, die gehen, die sich mit unserer Sprache und der Integration schwer tun - während die gut Integrierten, die wir wirklich gut und dringend brauchen hier bei uns, hoffentlich eher bleiben werden.

Wenn aber nun in Syrien ein langwieriger Krieg zwischen den Gruppen ausbricht, Erdogan das Land von Norden mit Krieg gegen die Kurden und andere Minderheiten überzieht (Er hat damit schon begonnen und die von ihm finanzierten Islamisten blutig die ersten großen Orte erobert) oder doch ein islamistisches Regime entsteht, wäre es gegen jede Vereinbarung und die Menschlichkeit nun Hals über Kopf zurückzuschicken.

Und in jedem Fall vergiftet so ein Frühstart jegliche Debatte und die Beziehung zu den eigentlich gut integrierten Syrern.

Es ist wie damals bei den türkischen "Gastarbeitern". CDU und CSU haben sie so häufig fühlen lassen, dass sie nicht willkommen sind, bis die dann in Teilen auch nicht mehr eingesehen haben, warum sie sich integrieren sollten, wenn sie eh nicht willkommen sind.

Es ist ein Trauerspiel und eine selbsterfüllende Prophezeiung. Jedes Mal wieder.

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