Es gibt Dinge, die kann man nicht erfinden, wenn man nicht zufällig in einem Naheverhältnis zur FPÖ steht. Dazu gehört zum Beispiel eine Webseite, die sich „Parteifreie Schule“ nennt und die - man könnte fast sagen astronomisch weit von Parteien entfernt – auf den persönlichen Webauftritt des oberösterreichischen FPÖ-Politikers und Landeshauptmann-Stellvertreters Manfred Haimbuchner führt.
http://www.fpoe-ooe.at/parteifreie-schule/
Haimbuchner, oder: parteifreier geht es nicht!
Auf der völlig parteifreien Seite des FPÖ-Politikers Haimbuchner können Schüler oder Eltern anonym und parteifrei den parteiischen Lehrer ihrer Wahl anpatzen. Wobei die Anonymität nur für den Anpatzer gilt, nicht für den Angepatzten. Danach wird ein „Team aus Experten und Anwälten“ (sagt Haimbuchner) die Sache prüfen und an den Landesschulrat weiterleiten. Haben wir etwas vergessen zu erwähnen? Ach ja, völlig parteifreie Experten und Anwälte sind es, denen der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter hier sein Vertrauen schenkt. Nicht dass da einer denkt, da würden Beschwerden irgendwie politisch gewichtet (das glauben wir Haimbuchner aufs Ehrenwort!)
Von grauen Wölfen und blauen Anpatzern
Wie kam es zu der offenbar aus der Not geborenen, digitalen Meldestelle für den jungen Nachwuchs-Blockwart. Es begab sich vor kurzem, dass in einer Linzer Schule der Extremismus-Experte Thomas Rammerstorfer einen Vortrag hielt über allerlei Extremisten und radikale Subkulturen, richtig ungutes Gesindel ist da dabei: die Grauen Wölfe, zum Beispiel. Das ist eine Art Identitäre Bewegung in der Türkei mit einem Drang zu Rassenhass und Faschismus. Auch der Islamische Staat und seine Rattenfängermethoden werden vom Experten gerne thematisiert. Die muss man hier wohl nicht näher erklären.
Der doitsche Bursch ist nicht extrem!
Zum Verhängnis wurde dem Experten freilich, dass er auf einer seiner Folien die schlagenden Burschenschaften erwähnte, die doitschen! Die hauen sich bekanntlich für Demokratie, Menschenrechte und Brüderlichkeit hierzulande ein wenig gebremster ins Zeug als für die deutsche Sache einer recht kurzen Epoche, um es höflich auszudrücken.
Flugs ging die Kunde von einem jungen Blockwart in der Schule zu einem Nationalrat. Zum FPÖ-Abgeordneten Roman Haider, der rein zufällig auch Mitglied der Subkultur „Burschenschaft“ ist.
Der Abgeordnete wurde von dem jungen Fuchs noch während des Vortrags informiert, per elektronischer Post mitsamt eines Lichtbildes auf sein tragbares Fernsprechgerät. Ein tüchtiger Bursch ist unser Schüler, dem entgeht keiner, der dem Volkswillen zuwider agiert oder agitiert.
Tja, das ist die Vorgeschichte. Und nun ist es unserem Herrn Abgeordneten natürlich nicht zuzumuten, dass er alle parteifreien Beschwerden von Eltern und Schülern auf sein Handy geschickt bekommt und das stündlich und täglich. Und darum wurde beim Parteifreund Haimbuchner diese digitale Posteinlaufstelle eingerichtet für die parteifreie Schule und für den Blockwart von morgen.
Cicero39 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Deimek-PK.jpg