55.000.000.000 illegale Migranten sind es nicht, über die wir heute sprechen sollten. Es geht um 55 Milliarden Euro, die den europäischen Steuerzahlern abgehen.

Das Ganze läuft in den Medien gerade unter dem Titel "Cum-Ex", detailliert ist alles hier nachzulesen. Die Akteure sind "Anwälte, Banken und Superreiche". Dass offenkundig nicht einmal klar ist, ob diese Art der Steuervermeidung legal oder illegal ist, sagt einiges aus über das Steuersystem aus und über diejenigen, die es sich legal oder illegal halbwegs richten können.

Das Geld ist in guten Händen

Eine gute Nachricht: Die 55 Milliarden Euro sind natürlich nicht "weg", sie sind nur in guten Händen. Die Staaten - als Verwalter der Steuergelder - würden das Geld vermutlich für Brücken, Agrarsubventionen, Altenheime, Forschung, Kindergärten und Beschäftigunsoffensiven zum Fenster rauswerfen. Die "Superreichen" indes investieren klug in eine neue Jacht oder ein hübsches Häuschen am Laggo Maggiore, das ist nachhaltig, sorgt für Lebensfreude und schafft nebenbei auch Arbeitsplätze!

Was uns erregt: Die Kinderbeihilfe für rumänische Kinder

Interessant erscheint, dass die Causa den üblichen Verdächtigen nicht sonderlich sauer aufstößt. Der große Shitstorm gegen "die Superreichen" bleibt aus - auch hier. In Österreich sind die Prioritäten anders gelagert. Unsere Regierung lässt sich dafür feiern, der rumänischen Altenpflegerin die Kinderbeihilfe für ihr Baby in Temesvar zu kürzen.

Das wird in Summe zwar nicht ganz 55 Milliarden an Einsparungen ergeben. Aber es ist für manchen von uns einfach ein geileres Gefühl, wenn Armen etwas weggenommen wird, als sich darüber mokieren zu müssen, dass die Superreichen allen massiv auf der Tasche liegen.

Wir lassen uns gerne auf den Kopf sch....

Weniger höflich ausgedrückt kann man auch sagen: Wir lassen uns auf den Kopf sch...., solange wir wenigstens auf irgendjemanden nach unten treten können.

Post scriptum: Cum-Ex beruht auf wahren Gegebenheiten. Rückschlüsse auf politische Akteuren der Gegenwart, gesellschaftliche Strömungen und auf das Fußvolk der Rechtspopulisten sind weder zufällig noch unbeabsichtigt.