Es ist keine große Überraschung. Österreich wird den "Migrationspakt" nicht unterzeichnen. Lob für die Entscheidung von Sebastian Kurz kommt von Ungarns Ministerpräsident Victor Orban. Er war einer der ersten, die das Abkommen ablehnten. Das hängt vielleicht damit zusammen, dass fünf Millionen Ungarn - das ist jeder Dritte Landsmann Orbans - durch die Welt migrieren, weil sie fast überall auf der Welt bessere Chancen vorfinden als in der von Orban regierten Heimat.
Innenpolitisch sichert sich Bundeskanzler Sebastian Kurz nicht nur den Beifall von Qualitätsblättern wie "Wochenblick" und "Info-Direkt" und allen Glatzen, die einen Baseballschläger gerade halten können.
Identitäre sammelten 62.000 Unterschriften
Kurz kommt vor allem dem Drängen der "Identitären Bewegung" nach. Die hatte in einem ihrer zahlreichen Spin-Off-Kampagnen gegen die Unterzeichnung des Abkommens agiert. Sie hat 62.000 Unterschriften gegen den Pakt gesammelt. Das entspricht zwar nicht einmal einem Prozent der Österreicher, aber hey! Das ist die Elite des Landes, da kann man die Stimmen schon mal - sagen wir Daumen mal Pi - verzehnfachen und dann hat man fast zwei Drittel so viele Unterstützen wie beim Anti-Raucher-Volksbegehren, das der Regierung bekanntlich am Popscherl vorbeigeht.
Martin Sellner ergänzt Launsky-Tieffenthal
Mittlerweile munkelt man am Ballhausplatz, dass "Identitären" Sprachrohr Martin Sellner künftig neben dem als bedächtig und eher bürgerlich geltenden Regierungssprecher Peter Launsky-Tieffenthal als zweiter Regierungssprecher installiert wird.
Wer sein Heimatland liebt, sollte sich den 31. Oktober dick im Kalender anzeichnen. Es ist der Tag, an dem Kurz den Abschaum zur Sahne erklärt, die Niedertracht als Dresscode etabliert und die Provinz zum Prinzip erhebt.
Post scriptum: Wer sich partout über den "Migrationspakt" informieren will, dem empfehle ich diese unaufgeregte Zusammenfassung im Standard.