Ungarn macht Nägel mit Köpfen. Ein neues Gesetz kriminalisiert das "Leben auf der Straße", in Unterführungen in der Hauptstadt Budapest dürfen sich Obdachlose nicht mehr aufhalten. Wer innerhalb von 90 Tagen dreimal erwischt wird beim Obdachlossein, dem droht schon mal Haft. Eine Bestimmung sieht auch vor, dass die Habseligkeiten von Obdachlosen verbrannt werden dürfen, wenn sie "nicht lagerbar" sind.
Orban war das Leibkind der Rechten
Der ungarische Ministerpräsdienmt Orban gehört auf Europaebene formal der konservativen Fraktion an. Ein zärtliches Eierschaukeln zwischen dem Herrn mit dem Hang zur "illiberalen Demokratie" gab es in den letzten Jahren aber vor allem mit Vertretern der populistischen Rechten Europas, auch mit der FPÖ. Sagen wir es so: Wenn die österreichische Politik ein Bauernschnapser ist, wäre Orban für Strache das Herz-As - bisher.
FPÖ nicht erfreut über Sandler-Gesetzgebung
Denn die harte Gangart gegen Obdachlose stößt Österreichs Freiheitlichen sauer auf. Die FPÖ hatte in den letzten Jahren ihr Herz für Obdachlose entdeckt. Kaum eine Diskussion über Asylquartiere, der von freiheitlicher Seite kein krokodilstränenheftiges "aber für unsere österreichischen Obdachlosen wird nichts getan" entgegen gehalten wurde. Kaum hielt ein Flüchtling eine Wurstsemmel in der Hand, beklagte sich die blaue Blase über österreichische Obdachlose, die offenbar mit aufgedunsenen Bäuchen im Müll nach Lebensmittelresten wühlen. Irgendwie verdanken wir der FPÖ das angenehme und beruhigende Gefühl, dass es in Österreich vor dem Jahr 2015 gar keine Obdachlosenen gegeben hat.
Wie kratzt Strache die Kurve?
Wie wird die FPÖ nun - nachdem der erste Schock über Orbans hartes Vorgehen gegen Ungarn auf der Straße verflogen ist - reagieren? Wird sich HC von Victor empört abwenden, oder kratzt er die Kurve mit einem verständnisvollen Posting auf Facebook?
"Ich habe immer noch große Respekt vor dem großen Patrioten in Ungarn. Die Maßnahmen gegen Obdachlose erscheinen hart, aber man muss auch eines bedenken: In Ungarn gibt es dank der inländerfreundlichen Politik Orbans keine sogenannten Flüchtlinge. Da müssen andere Randgruppen herhalten. Und eines könnt ihr euch sicher sein, liebe Freunde: Wir, Leute wie Orban und ich, wir werden immer jemanden finden, den wir zum Sündenbock stempeln können."