Ein Innenminister muss Prioritäten setzen und darf die Öffentlichkeit nicht allzu sehr verunsichern mit Berichten zu sexuellen Gewaltdelikten. Wo doch jetzt die große "Was mach ich bei Terror, Amoklauf"-Kampagne im Laufen ist, wo wir gelernt haben, dass wir uns bei Terror unter dem Tisch verstecken sollen, bis die Ponys geritten kommen.
Was sexuelle Gewaltdelikte betrifft: Da liegen die Prioritäten ganz klar bei denen, die in der Öffentlichkeit geschehen. Leset selbst des Ministeriums Anregungen: "Sexualdelikte sind aus Opferschutzgründen ein heikles Thema, dennoch darf ich euch bitten, vor allem Taten die in der Öffentlichkeit begangen werden, besondere Modi Operandi (z.B. antanzen) aufweisen, mit erheblicher Gewalteinwirkung oder Nötigung erfolgen, oder wenn zwischen TäterIn und Opfer keine Verbindung besteht, auch proaktiv auszusenden."
Das Kinderzimmer ist der gefährlichste Ort
Der kleine Haken bei der Geschichte: Das sind die Prioritäten des Innenministers für die Berichterstattung. Die Prioritäten der Täter liegen nämlich eher in der Familie, wo laut Experten 90 Prozent der Straftaten der ungustiösen Art geschehen. Mit anderen Worten: Das Kinderzimmer ist gefährlicher als der Bahnhof und im Schlafzimmer gibt es mehr unfreiwilliges "Fikifiki" als spätabends in der Tiefgarage.
Aber wie gesagt, das Ministerium für Inneres setzt darauf, dass das Ungustiöse und Widerwärtige innerhalb des trauten Heimes uns Österreicher nicht so sehr belastet: "Wenn es sich um eine reine familieninterne Tat handelt (...) so kann selbstverständlich nach wie vor von einer Veröffentlichung abgesehen werden."
Das ist schön, beruhigend und irgendwie auch eine Förderung der Familie, die von den Linken ja bekanntlich so gerne zerstört würde.