Dieser Tage war ein ECO SPEZIAL im ORF, bei dem man aus dem Staunen nicht mehr herauskam, wobei Staunen noch eine Untertreibung ist. Man (ich) geriet kurzfristig so in Wut, dass man am liebsten in den Fernseher gekrochen und diese "Nazijäger" am Kragen gepackt und heraus ins Zimmer geholt hätte, um sie erzürnt zur Rede zu stellen.
Was sind Nazijäger für Menschen? Verdienen sich Lorbeeren, indem sie im Leben anderer Menschen herumschnüffeln und deren Existenzen ruinieren? Gerechtfertigt oder nicht? Und das auch noch posthum? Wer kann 70 Jahre später sagen, aus welchem Motiv heraus ein Mensch gehandelt hat und ob das alles seine Richtigkeit hatte oder nicht, zumal der Beschuldigte schon längst unter der Erde liegt?
Bisher habe ich Nazijäger nicht beachtet, ihr Treiben kaum wahrgenommen.
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
Doch seit dieser ECO SPEZIAL vor drei Tagen (die am Montag wiederholt wird), sehe ich Nazijäger mit anderen Augen: Sie bewerfen Menschen posthum mit Schmutz und der ORF bekleckert sich damit keineswegs mit Ruhm, wenn er solche Geschichten fördert.
Wem hilft das? Wer hat etwas davon? Warum lässt man die Toten nicht ruhen?
Die Aufdeckung von NS-Verbrechen ist sicher in Ordnung, doch auf eine solch hinterhältige Art und Weise? Indem man ganze Firmengeschichten moralisch ins Schwanken bringt? Indem man den Ruf hochanständiger Menschen, die Großartiges für das Land und die Gesellschaft geleistet haben, ruiniert?
Da stimmt doch etwas nicht?!
In diesem Fall geht es um den Bauunternehmer Dipl. Ing. Hellmuth Swietelsky, den Gründer des drittgrößten Baukonzerns Österreichs, der Swietelsky AG mit 8000 bis 10000 Mitarbeitern, über alle Grenzen hinweg bekannt.
Swietelsky verstarb 1995 im Alter von 90 Jahren. Er saß bis zuletzt in seinem Büro, war ein fleißiger, gewissenhafter Mensch. Seine zahlreichen Titel, Orden und Auszeichnungen umfassten in der KURIER-Todesanzeige eine halbe Blattseite. Er war unter anderem Ehrensenator der Technischen Universität Wien und Gründungsmitglied des ÖAMTC.
Nun wird dieser Mensch ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod mit Nazi-Schmutz beworfen, möglicherweise von Menschen, die morgens ihre Beine nicht richtig aus dem Bett kriegen, geschweige denn, dass sie jemals leisten könnten, was ein Hellmuth Swietelsky geleistet hat! Wie findet man das?! Es macht zornig!
Swietelsky soll quasi ein Nazi gewesen sein, soll Mitglied bei der NSDAP gewesen sein und jüdische Zwangsarbeiter beschäftigt haben. Sogar ein Foto von ihm aus jungen Jahren zeigte man, auf welchem er mit seinen Eltern abgebildet ist!
Was für ein Schmierentheater!
Man argumentiert, dass in der Firmengeschichte zwischen 1936 und 1945 eine Lücke klafft, was Swietelsky offenbar automatisch verdächtig macht, in dieser Zeit ein krummes Ding mit den Nazis gedreht zu haben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Swietelsky
Nun hat diese Sache aber einen riesigen Haken: Wir haben Swietelsky persönlich gekannt. Er war der feinste und anständigste Mensch, den man sich nur vorstellen kann, immer korrekt, immer ein Gentleman, sehr großzügig, aber auch sehr konsequent. Fehler hat er einmal verziehen, ein zweites Mal nicht mehr.
Dieser Mensch soll ein Nazi gewesen sein?
Wir wissen sicher nicht alles aus Swietelskys Privatleben, aber vieles, genug, um ihn als Menschen richtig einschätzen zu können. Wir wissen Dinge, die man öffentlich nicht ausbreiten wird, so privat und vertraulich sind sie. Sie zeichneten und zeichnen ein unverrückbares Bild vom Menschen Hellmuth Swietelsky. Dieses Bild passt nicht zu jenem Bild, das die Nazijäger nun zeichnen möchten. Vielleicht glauben die Nazijäger, dass niemand den oder die Beschuldigten noch kennt? Freilich! Hellmuth war sicher ein halbes Jahrhundert älter als beispielsweise ich, als er bei uns aus- und einging, als er die Familie meiner Schwester nach Zell am See zum Schifahren einlud und dort alles bezahlte, als wäre er für das finanzielle Wohl sämtlicher Menschen auf diesem Planeten verantwortlich. Swietelsky war außerordentlich großzügig! Dieser Mensch soll jüdische Zwangsarbeiter beschäftigt haben? Soll halb verhungerte, dem Tod geweihte Menschen für sich haben schuften lassen? Das kann nur eine infame Lüge sein. Sollte Swietelsky das jemals getan haben, dann höchstens, um diesen Menschen zu helfen, um sie vor dem Gas zu bewahren. Denn wer arbeiten konnte, wurde nicht so schnell ermordet.
Wir glauben, dass Swietelsky selbst ein Jude war, ein polnischer Jude. Er hat es nie gesagt und wir haben ihn nie gefragt. Wir nahmen fraglos zur Kenntnis, dass er alles Deutsche hasste bis auf seine tiefsten Wurzeln. Das ging so weit, dass er niemals auch nur einen einzigen Mercedes für die Firma kaufte, immer nur US-Autos. Sein Chauffeur kam mit einem Oldsmobile.
https://de.wikipedia.org/wiki/Oldsmobile
Ja, Hellmuth Swietelsky hasste sogar die Autos vom deutschen Hersteller Mercedes. Die Deutschen mussten ihm und seiner Familie viel angetan haben. (Ein Sohn hatte sich in Amerika das Leben genommen.)
Es wäre möglich, dass Swietelsky selbst Jude war, dies aber geheimhielt, um sich und seine Familie zu schützen. Die Unruhen gegen Juden begannen lange vor dem offiziellen Auftritt von Hitler. Das schaukelte sich viele Jahre vorher schon hoch.
Wir wissen zum Beispiel auch, dass Swietelsky im Alter von 30 Jahren alles verloren hatte. Er musste seine Existenz komplett neu aufbauen. Er hat dies oft erzählt. Das muss um 1935 gewesen sein.
Der Zusammenbruch seiner Existenz um 1935, der Hass auf alles Deutsche sowie ein gewisser Lebensstil mit einem bestimmten Vermeidungsverhalten - es spricht dafür, dass Swietelsky selbst Jude war. Für reiche Menschen war es nicht schwer, sich einen Ariernachweis zu beschaffen. Wie viele Juden mag es gegeben haben, die mittels Ariernachweis die Nazis austricksten? Die sogar NSDAP-Mitglied wurden, um ihre Spuren zu verwischen? Die jüdische Zwangsarbeiter beschäftigt haben, um irgendetwas Sinnvolles zu tun in diesem Meer an Sinnlosigkeit? Hinter den Kulissen waren sie gut zu den Zwangsarbeitern, haben ihnen einen Teller Suppe mehr, ein Stück Brot mehr gegeben?
Lieber Hellmuth Swietelsky, wenn du von irgendwo auf die Erde herabschaust und siehst, welches Theater gerade rund um deine Firma aufgeführt wird, die du im Schweiß deines Lebens aufgebaut hast - kränke dich nicht! Einige sind noch auf der Erde und wissen, was für ein korrekter Mensch du warst, dass du niemals einen anderen Menschen übervorteilt hast, sondern immer geschaut hast, dass es allen gut geht, dass es sogar solchen Menschen gut geht, die nicht zu deiner unmittelbaren Familie gehörten!
Du ein Nazi? Lächerlich!