Immer wieder wird in sozialen Netzwerken der Schrei nach Reduzierung der Weltbevölkerung laut. Man verfolgt es mit Verwunderung. Ein Psychologe oder Psychiater würde das vermutlich wenig schmeichelhaft deuten, da der andere Mensch eine Art Spiegel ist, in dem man das eigene Gesicht zu erkennen glaubt. Mit dem anhaltenden Ruf nach einem Geburtenstopp könnte man demnach sich selbst meinen. Man mag sich selbst nicht, ist sich selbst zuwider, ist ein Pessimist, ein Misanthrop findet keinen Ausweg aus den eigenen Verstrickungen. Das überträgt man auf die anderen. Sie sollen sich nicht vermehren, keine Kinder mehr bekommen, am besten gleich aussterben. Dann gehört einem die Welt ganz allein und niemand sieht, wie es um die eigene Person bestellt ist.

Ist es nicht so?

Tatsächlich kann nämlich kein Mensch zahlenmäßig errechnen, wann es mit dem Kinderkriegen genug ist. Es gibt Landstriche auf dem Planeten, die so dünn besiedelt sind, dass dort noch gut Hunderttausende von Menschen Platz haben und dann gibt es Länder, die aus allen Nähten platzen wie Israel beispielsweise. Aber denkt Israel an einen Geburtenstopp und/oder Zuwanderungsstopp?

Nach vorsichtiger Schätzung haben gut 15 Milliarden Menschen auf dieser Erde Platz. Es muss nur aufhören, dass einer dem anderen die Butter vom Brot stiehlt.

Genaues zu dem Thema könnte heute schon die Künstliche Intelligenz ermitteln. Man könnte sie mit den notwendigen Daten speisen. Wie hoch ist die Wirtschaftskraft eines Landes? Wie groß ist das Land? Welche Gegenden sind bewohnbar, welche nicht? Gebirge, Täler, Seen, Meerzugang?

Begleitend könnte man die Bevölkerung jedes Landes fragen, ob sie ländlich oder lieber urban leben möchte, ob sie ihr Leben durch Fremdkonsum oder Eigenwirtschaft bestreiten möchte. Auch diese Daten kann man der KI zuführen. Die KI rechnet dann genau aus, wieviele Kinder in welchem Land, in welcher Gegend und in welchem Zeitrahmen noch geboren werden können, ohne dass das Land oder die betreffende Region kollabiert - und ohne dass Menschen die Not ungewollter Auswanderung trifft. Auswanderung aus dem Geburtsland bedeutet in den wenigsten Fällen Glück.

Die Künstliche Intelligenz könnte heute bereits mit den Berechnungen beginnen. Sie macht in allen Bereichen rasante Fortschritte. Inzwischen kann sie auch schon die sexuellen Neigungen aus dem Gesicht eines Menschen lesen. Kriminelle erkennt sie an ihrem Gang. Sie ist supergescheit. Sie wird uns in der Zukunft viel helfen.

Allerdings gibt es noch Hürden. Primitive Staatsführer glauben immer noch, übertriebene Fortpflanzung sei eine Waffe gegen den Feind. Das war einmal, in grauer Vorzeit, in der man "Menschenmaterial" für die Schlachten sammelte und Kinder dem Krieg geopfert wurden. Hatte man zehn Kinder, eines würde schon durchkommen, würde nicht als "Kanonenfutter" enden.

So darf man heute nicht mehr denken. Ein Menschenleben ist einmalig. Jeder von uns ist einzigartig. Zu dem Schluss kommt nach Jahrzehnten der Irrungen langsam auch die Genetik, die einst meinte, dass sich unser Erbgut in 99 Prozent aller Fälle ähnelt:

https://sciencev1.orf.at/science/news/146338

Doch kommt es noch dicker für die Genetik, zwar beim Hefepilz, aber das ist erst der Anfang. Nichts stimmt mehr, wie zu erwarten war..

https://www.mdr.de/wissen/umwelt/hefepilz-verrueckte-dna-100.html

Eine bestimmte Abfolge von DNA-Basen wird nicht immer in dieselbe Aminosäure übersetzt, stattdessen wird zufällig zwischen zwei Varianten entschieden. Verglichen mit einer Tastatur wäre das so, als hätte man ein paar Buchstaben ausgetauscht. Den Text könnte niemand mehr entziffern. Die DNA des Hefepilzes wählt einfach im Verhältnis fünzig zu fünfzig zwischen zwei verschiedenen Aminosäuren, sagt Kollmar. Es sei wie ein Würfelspiel. Und nicht nur das. Die uralte Hefe würfelt ständig neu. So etwas habe Martin Kollmar noch nie gesehen.

"Das ist die erste Hefe oder der erste Organismus überhaupt weltweit, bei dem so etwas entdeckt wurde."

Dr. Martin Kollmar, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie

Pilz und Mensch haben nichts gemeinsam? Mitnichten!

https://www.spektrum.de/news/mensch-und-pilz-haben-gemeinsamkeiten-bei-geschlechtsgenen/765742

Es kann also gesagt werden: Man darf uns nicht über einen Kamm scheren. Jeder Mensch ist anders, ist einzigartig. Aus diesem Grund sollten mit Bedacht Kinder in die Welt gesetzt werden! Die Herausbildung des Lebens ist ein komplexer Vorgang, bei dem jedes Lebewesen einen spezifischen "Code" erhält, der nur am Rande mit dem "genetischen Code" zu tun hat. Er gleicht der DNA zwar, aber er ist es nicht. Es wäre traurig, wenn der Mensch nur die Summe seiner DNA wäre. Der Mensch ist viel mehr als das, redet ihm die Wissenschaft auch ein, er sei ein affenartiges Wesen.

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berridraun

berridraun bewertete diesen Eintrag 14.11.2019 11:22:02

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