Dank Hasspostern, die ihre Anonymität im Netz missbrauchen, denkt die schwarzblaue Regierung darüber nach, wie man am besten die Anonymität aufheben könnte. Über die Bekanntgabe der Telefonnummer wird nachgedacht oder andere Hinweise auf die echte Identität des Nutzers.
Man kann weiterhin "anonym" surfen, nach außen hin, für die Leser. Aber intern müssen die echten Personalien aufliegen, sodass jeder Plattformbetreiber im Fall von Hetze und Hass auf die Daten zugreifen und sie an die Behörde weitergeben kann.
Damit hätte ein Plattformbetreiber mehr Rechte und Befugnisse als so mancher Netzanbieter, denn nicht jeder Netzanbieter weiß automatisch, wer am anderen Ende der "Leitung" sitzt. Es gibt einen Netzzugang mittels Wertkarte für 30 Euro im Monat mit Endlos-Internet. Der Nutzer einer solchen Karte ist immer anonym.
Wird man den Netzbetreibern dann auch auf die Füße treten und anonyme Internetzugänge verbieten? Wohl nicht, denn der Wirtschaft wird kein Haar gekrümmt. Diese Regierung arbeitet gegen Menschen, nicht gegen Institutionen. Der Mehraufwand für Plattformbetreiber steht gar nicht zur Debatte. Ihn haben die Plattformbetreiber einfach zu leisten.
Wie es auch kommt, der weise Mensch sagt sich: Es gibt nichts Schlechtes ohne Gutes. Nicht mehr so viel im Netz zu sein, beugt in manchen Fällen auch einer Kündigung und Scheidung vor. Man findet wieder zu seinem ersten Ich zurück. Man wird wieder "echt". Das zweite Ich, das virtuelle, das Netz-Ich, war lustig und spannend, aber es war nur geborgt, war inszeniert vom ersten Ich. Wir waren nie wirklich Eigentümer unseres virtuellen Ichs. Haben wir denn einen Vertrag darüber?
Man könnte es auch so sehen: Das Netz hat uns zur Schaffung unseres virtuellen Ichs verführt. Dank Facebook und anderer großer Netzwerke hat Big Brother dadurch zahlreiche Daten über uns sammeln können. Über die besonders freimütig Plaudernden ist bereits alles bekannt. Ihr Leben liegt wie ein offenes Buch vor Big Brother.
Ich erzählte bereits, dass Google ohne mein Wissen und Zutun aus den Fotos in der Cloud kleine, musikalisch untermalte Filmchen produziert und sie mir dann präsentiert. Was einerseits so nett und harmlos scheint, ist andererseits ein Beleg dafür, wie weit wir schon sind. Das Netz ist eine unsichtbare Waffe, mit der man uns in Schach hält. Wer etwas zu verbergen hat, sollte schleunigst alle Geräte abschalten. Dieses Netz macht, was ES für gut und richtig hält. So wurde unter anderem bekannt, dass Google auch den Standort bestimmt, wenn die Standorterfassung nicht aktiviert ist. Wir sind längst nicht mehr Herr über unser Leben - im Netz.