Was stimmt in Libyen nicht?
Warum ist Libyen ein Haupttransitland für Flüchtlinge aus aller Herren Länder?
Gaddafi ist nun schon über sieben Jahre tot und der "Exodus" aus seinem Land geht unvermindert weiter. Mir kann keiner weismachen, dass man die Strände nicht so weit kontrollieren kann, um Schleppern das Handwerk zu legen. Man will wohl nicht, braucht das Migrationschaos, das von Libyen ausgeht?
Mit dem Marsch General Haftars auf Tripolis sind entscheidende Fragen aufgetaucht: Wie weit reicht die Macht der vom Westen abgesegneten Regierung in Tripolis, wie groß ist "Tripolitanien" und von wo genau legen die Flüchtlingsboote ab?
"Tripolitanien" im Westen wird von Fajis al-Sarradsch regiert, der international anerkannt ist. Letzteres lässt aufhorchen. Seit der westlichen Anerkennung des kriminellen Putschisten Guidao in Venezuela ist "internationale Anerkennung" kein Gradmesser mehr für richtige und ehrliche Politik. Der Westen anerkennt nur, was ihm zum Vorteil gereicht. Fajis al-Sarradsch war kürzlich in Wien und hat mit Bundeskanzler Kurz "geschäftlich verhandelt". Worüber wohl? Öl? Flüchtlinge?
Dieses salbungsvolle Treffen zwischen Sebastian Kurz und Fajis al-Sarradsch war wieder einmal eine gelungene Inszenierung! Was besprachen die beiden? Wie viele Migranten sie noch durchlassen möchten? Wie viele Todesopfer im Mittelmeer ihre Politik noch verkraften kann?
Leider schreiben die Medien nur oberflächlich über Libyen und untersuchen nicht, von wo aus die Flüchtlinge genau starten, aus welchem Machtbereich. Libyen ist nicht gleich Libyen. Auch in Libyen ist der Osten völlig anders, wird vom rechtmäßigen Parlament regiert, das sich Tripolis nie angeschlossen hat. Im Osten räumt General Khalifa Haftar das Land auf und ist nicht anzunehmen, dass auf den Stränden im Osten das Schlepperwesen übermäßig floriert. Haftar mag ein Opportunist sein, der seine Fahne nach dem Wind aushängt, doch hat er sich für eine Seite entschieden, dürfte er loyal sein und Ordnung schaffen. Er arbeitet auch nicht mit "Islamisten" zusammen, sondern bekämpft sie.
Khalifa Haftar wird von Russland unterstützt.
Ein im Februar 2018 gekentertes Flüchtlingsboot startete im Nordwesten, also in "Tripolitanien", dem westlichen Machtbereich - Leichen wurden in Zuwara angeschwemmt.
Wird General Haftar Tripolis einnehmen und die von den Vereinten Nationen anerkannte Regierung im Westen absetzen, wird der afrikanische Exodus gestoppt werden. Das Migrationschaos wird enden. Libyen steht dann unter russischem Einfluss und dem Westen ist der Weg nach Nordafrika versperrt.
Die Lösung kommt um Jahre zu spät. Viele Menschen sind aufgrund der doppelbödigen Politik Europas im Mittelmeer gestorben. Zu viele. Eine europäische Expansion nach Nordafrika dürfte demnach ausgeschlossen sein. Sie lag wohl als Traum europäischer Kapitalisten in den Schubladen der Brüsseler Herrschaften?