Etwas gebrechlich stand er am Gehsteigrand. Er wollte die Straße überqueren, sah nach links und nach rechts. Dann setzte er einen Fuß bedächtig nach vorne und überquerte langsam die Fahrbahn. Kein Auto kam. Wäre ein Auto gekommen, ja, wäre eine ganze Autokolonne gekommen: Ich war mir sicher, eine Geisterhand hätte den Verkehr angehalten, nur für diesen einen alten Mann, damit er die Straße unversehrt überqueren kann.
So viel Würde umgab ihn und verschmolz mit einer Trauer, die nicht von dieser Welt war.
Nur der Himmel weiß, warum mir der alte Mann so leid tat. Sein Anblick zerriss mir fast das Herz, obwohl an seinem Äußeren nichts Armseliges zu entdecken war. Rein äußerlich sah er aus wie alle alten Männer, die die Straße überqueren wollen.
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Danke!
War das mein Mitleid? Konnte menschliches Mitleid so groß sein, dass sich das Herz beim Anblick eines Fremden in höchster Trauer zusammenzieht?
Das dunkle Tal hat sich aufgetan. Unser Schritt ist schwer geworden. Noch begreifen wir nicht das wahre Ausmaß. Die Seelen wissen noch nicht, dass sie sich erneuern müssen. Sie ahnen es nur. Einige höhere Seelen wissen Bescheid. Sie weinen längst um uns.
Jemand weint auch um diesen einen alten Mann. Es sind unfassbare Tränen, unendlich wie der Ozean.
So alt war er geworden und nun muss er eine Maske tragen. Nun, am Ende seines Lebens, muss er sein Gesicht schützen, muss Nase und Mund bedecken, damit das Elend dieser Erde nicht in seinen Körper eindringt.
Hat der alte Mann das verdient?