Obwohl ich für Grenzöffnung und Globalisierung bin, für ein Miteinander aller Völker auf Erden, würde ich derzeit am liebsten die "Grenzen" zu Deutschland hin dicht machen, nein, nicht geographisch, das funktioniert ohnehin nicht, aber geistig, ideell.
Das hat triftige Gründe.
Die Diskrepanzen fingen schon bei Kaiser Wilhelm II. und Kaiser Franz-Joseph I. an, den beiden letzten Kaisern unserer Länder, wie sie unterschiedlicher im Wesen nicht hätten sein können. Der deutsche Wilhelm, ein Preuße, war eindeutig verrückt. Franz-Joseph, Kaiser und König der Doppelmonarchie, war hingegen bei klarem Verstand. Für seine Behinderung konnte Wilhelm nichts, doch sie ließ ihn aufgrund seines schwächelnden Selbstbewusstseins einen manischen Hang zum Militär entwickeln. Franz-Josef strotzte nur so vor Selbstbewusstsein, war sehr männlich, fesch und eine Autoritätsperson, zu der die Bürger aufblicken konnten. Militärische Verteidigung des Vielvölkerstaates war auch ihm wichtig, doch er war nebenbei ein Regent mit demokratischen Zügen. Über manche Belange ließ er die Bürger abstimmen. Auf ihn geht das Petitionsrecht zurück.
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Danke!
Als Wilhelm 1918 flüchten musste, ging zwar auch in Österreich-Ungarn die Monarchie zu Ende, doch nicht das Ansehen der Habsburger verloren. Man hat sie politisch gequält, die Enkel und Urenkel der alten Habsburger, doch Otto (von) Habsburg stand bis zu seinem Tod treu zu Europa. (Diese Treue sollte uns heute ein Politiker vorzeigen!) Er war der erste österreichische Europa-Politiker mit vielen verschiedenen Aufgabenbereichen. Paneuropa war seine große Vision. Von 1973 bis 2004 war er Präsident der Paneuropäischen Union. Er trieb sich nicht im Exil herum wie Wilhelms Kinder, sondern hat die Zeichen der Zeit erkannt und sich angepasst.
https://en.wikipedia.org/wiki/Paneuropean_Union
Was hat Georg Friedrich von Preußen, der Urenkel Wilhelms, der Wilhelm auf den Thron gefolgt wäre, in dieser Zeit für ein geeintes Europa getan - und überhaupt?
Wilhelm hatte man ins niederländische Exil all den Hass nachgeworfen, zu dem ein sich der Niedertracht ergebendes Volk nur fähig sein kann.
https://www.geo.de/magazine/geo-epoche/10358-rtkl-wilhelm-ii-als-kaiser-der-letzte
https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_von_Habsburg
Wilhelm hat sehr viel Wert auf eine gut funktionierende Wirtschaft gelegt (Deutschland erlebte einen großen Aufschwung durch ihn), begrüßte die Kolonialisierung anderer Länder aufs Höchste und vertrat eine sehr strenge Außenpolitik. Zur selben Zeit war Wien ein ungezwungener Treffpunkt der geistigen Eliten aus aller Welt. Alles lebte und wirkte in der schönen Stadt an der blauen Donau, was wissenschaftlich und kulturell Rang und Namen hatte.
Diese Zeit der Hochblüte wird "Wiener Moderne" genannt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Moderne
Einen großen Anteil an dieser geistigen Blüte hatten Bürger jüdischen Glaubens mit interessanten Ideen - bis die deutschen Nazis kamen und hasserfüllt all die klugen Menschen aus Wien vertrieben.
1927, längst im Exil, soll Wilhelm II. gesagt haben: "Presse, Juden und Mücken sind eine Pest, von der sich die Menschheit so oder so befreien muss. Das Beste wäre wohl Gas."
Kommt einem das nicht bekannt vor?
Wäre der 2. Weltkrieg nicht ausgebrochen, hätte es danach keinen Hitler gebraucht. "Das" hätte Wilhelm II. wohl auch besorgt?
Versteht man nun, warum "die Deutschen" so sind? (Das soll kein Pauschalurteil sein.) Versteht man nun, warum Hitler zwar bei uns geboren wurde, aber nach Deutschland gehen musste, um seine Wahnideen zu erfüllen?
Es ist dieser Geist, der noch immer durch das einstige Heilige Römische Reich Deutscher Nation weht - und Österreich immer wieder mitreissen will.
Franz-Joseph hat uns Österreichern andere Eindrücke als historisches Vermächtnis mitgegeben
Über 800 Jahre lenkten die Habsburger die Geschicke Österreichs und schufen ein Reich, das nicht auf der Idee der Nation beruhte, sondern auf der übernationalen Idee der Kultur Mitteleuropas. Diese Reichsidee war ein Gegenpol zum erstarkenden Nationalismus.
Wilhelm hat Franz-Joseph gerne für sein "Multikulti" kritisiert. Der unberechenbare Preuße, der in seinem Wankelmut an Donald Trump erinnert, hielt nicht viel von dieser weltmännischen Offenheit.
Wien ist kürzlich wieder zur lebenswertesten Stadt der Welt ernannt worden.
Weder deutsche Neonazis noch dumme Landsleute von mir, die mit den deutschen Neonazis mitheulen, werden mir MEIN WIEN schlechtreden. Deutsche Zustände sind nicht österreichische Zustände. Geht nach Hause oder seid still!
Die deutsche Wirtschaft ist führend in Europa, Frau Angela Merkel ist erfolgreich als Dienerin der Wirtschaft und des Kapitals. Damit der Rubel rollt, hat sie die Tore weit aufgerissen und die halbe Welt nach Deutschland geholt. Sie darf gerne auch die deutschen Staatsbürger wiederhaben, jene von ihnen, die in ihrer Menschenverachtung keine Grenzen kennen. Es regieren nicht mehr die Preußen. Merkt euch das! Wir müssen nicht massenhaft Migranten aus Deutschland aufnehmen. Die Deutschen sind nach den Serben die zweitgrößte Migrantengruppe in Wien, gefolgt von den Türken. Das heißt, wir haben mehr deutsche Migranten als türkische, was bis heute nicht das Bewusstsein der notorischen Fremdenhasser erreicht hat. Das nur so nebenbei. Mit den Deutschen fühlt "man" sich offenbar solidarisch(er) als mit Menschen aus dem Süden oder Osten? (Nach dem Bindeglied dieser "Solidarität" möchte man gar nicht fragen. Es trägt möglicherweise einen Chaplinbart?)
Historie prägt und sie prägt lange. Erst nach vielen Generationen wird der Einfluss schwächer, bis er eines Tages ganz verschwindet.
Wer die Eigenarten oder Besonderheiten eines "Volkes" leugnet und alle Völker zu einem Einheitsbrei vermischt, hat vom ureigensten Auftrag der Globalisierung nichts verstanden. Der möchte nur über den Faktor Wirtschaft eine gleichgeschaltete Konsumentenmasse schaffen, die leicht überschaubar und kontrollierbar ist. Dort sind wir schon. Das haben die EU-Vorgaben erreicht. Das ist aber nicht einmal die "halbe Globalisierung", es ist nur der Anfang. Natürlich muss die Wirtschaft jeden Menschen erreichen. Jeder Mensch soll gut und anständig leben können. Doch ist noch viel mehr zu tun als sich bloß um die Wirtschaft zu kümmern: Die Globalisierung muss ebenso "nach innen gehen". Die Wirtschaft muss menschlicher werden.
Nur wer seine Identität behält und darin stark und gefestigt ist, taugt für die globale Herausforderung. Die Identität eines Bürgers - er darf sich nebenbei gerne "Weltbürger" nennen - hat nichts mit der Staatsbürgerschaft zu tun, sondern allein mit dem Wissen um die geistige, kulturelle und historische Vergangenheit, um jene Dinge, die für viele Dekaden den Geist prägen.
Weil sie zu Hause einen Maulkorb tragen müssen und die Zensur ihnen nachläuft, so lautet die ewige Beschwerde, weichen sie auf andere deutschsprachige Plattformen aus, diese geistigen Nachfahren des letzten Preußenkaisers.
Dem sollte Österreich einen Riegel vorschieben, indem es sich der "kleindeutschen Lösung" eines Otto von Bismarck erinnert. Es wäre ein wahrer Befreiungsschlag! Wir sind nämlich nicht Deutschland. Wir sind Österreich!
https://de.wikipedia.org/wiki/Kleindeutsche_L%C3%B6sung
Wien ist nicht Berlin! Wien ist Wien!