Nach wenigen Jahren auf Social Media kann man Bilanz ziehen, die klarer nicht ausfallen könnte. Es ist ein bestimmter Typus von Mensch, der in Zeiten großer Veränderung und Verunsicherung unter Problemen leidet. Diese Probleme äußern sich in Wut, Enttäuschung, Angriffslust, auch Depression, Resignation - je nach Energiestufe des Betroffenen. Werden diese Probleme nicht ausdiskutiert, analysiert oder therapeutisch behandelt, kann Hass zum Dauerzustand werden oder, was noch schlimmer ist, die Persönlichkeit verändert sich so stark, dass man diese Menschen plötzlich nicht mehr wiedererkennt. So sehr haben sie sich verändert. Man könnte es den Opportunismus der Verzweifelten nennen. Früher haben sie ganz anders gesprochen, sich ganz anders verhalten. Nun gehen diese Menschen den Weg des geringsten Widerstandes, der Strom reisst sie mit, sie lassen sich von den Ereignissen treiben. Das ist ein schwerer Schlag für Freunde und Bekannte, die vor einem Rätsel stehen.
Was ist passiert? Warum haben diese Menschen sich um 180 Grad gedreht? Etwas Schlimmes muss passiert sein, das sie aus der Bahn geworfen hat. Feuer ist am Dach, die Seele setzt einen Notruf ab. Nun bräuchte es eine begleitende, liebevolle Therapie. Aber wer versteht das schon? Die Politik sicher nicht! Die Politik weiß, dass wir in einer Zeit großer Veränderung leben und macht sich keine Gedanken darüber, ob das jeder Bürger auch seelisch verkraftet, ob jeder Bürger mental diese Hürde schafft. Es gibt kein ehrliches Gespräch mit den Bürgern, kein Fortwischen der Ängste, unter denen wütende oder frustrierte Menschen leiden. Das müsste nicht sein. Es könnte auch anders sein. Der Staat könnte in schwierigen Zeiten Anlaufstellen für ratlose, verunsicherte, verzweifelte Bürger schaffen, wo man sich ausreden kann, wo man politisch informiert wird und wo man die Zusammenhänge verstehen lernt. Verständnis hilft oftmals über die eigene Angst hinweg. Leider haben wir keine ethisch hochentwickelten Staaten, die sich in Krisenzeiten bewusst um ihre Bürger kümmern. So bleibt der Bürger mit seinen Ängsten allein. Die sozialen Netzwerke bekommen das zu spüren. Hetze, Hass, Lügen haben ihren Ursprung in der eigenen Angst. Wut ist eine Folge von Enttäuschung, die um eine Schuhnummer zu groß ist. Man verkraftet sie nicht. Man möchte weinen, stattdessen tobt man. Menschen, lasst euch helfen! würde man gerne ins weltweite Netz hinausrufen. Lasst euch helfen! Die Dinge sind nicht unbedingt so, wie ihr sie seht! Doch im selben Moment weiß man, wie sinnlos das ist und dass man diese Menschen gehen lassen muss. Nur das eigene Erkennen könnte Abhilfe schaffen. Nur das eigene Bewusstsein kann die Angst besiegen.
Welche Menschen oder Bürger sind es, die Probleme haben?
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In erster Linie sind es ältere Menschen ab 55 Jahren, die unter der Veränderung leiden. Das Leben dieser Menschen ist so gut wie gelaufen, Kinder und Enkelkinder sind versorgt, der Fokus erweitert sich meist nicht mehr. Man tut es sich nicht mehr an, das Leben noch einmal neu zu denken. Nur wenige alte Menschen bleiben geistig flexibel und begrüßen die Veränderung. Meist sind das die Intellektuellen mit entsprechender Berufspraxis. Die anderen älteren Jahrgänge halten krampfhaft an Gewohntem fest. Ginge es nach ihnen, sollte sich nie etwas ändern.
Die zweite Gruppe sind Männer mit einem hohen Testosteron-Spiegel. Sie werfen die Flinte rasch ins Korn. Ihr Atem ist kurz, ein Blick über den Tellerrand keine Option. Wie in Zeiten der Französischen Revolution springen sie auf die Podeste und brüllen Parolen in die Beifall klatschende Menge. Die Zuwanderung junger, vitaler Männer aus südlicheren Gefilden wird als Bedrohung der eigenen Männlichkeit empfunden. Aus ist der Traum vom eigenen Süden! Eros ist in Aufruhr und schlägt wie wild um sich. Da kann es schon mal passieren, dass man eine alte Religion für den Feind hält, den wahren Feind versteckt man aber. Mit ihm hält man hinter dem Berg, zu peinlich wäre seine Präsentation..
Die dritte Gruppe ist jene bildungsferne Bevölkerungsschicht, die im Eifer des Gefechtes die Wahlzettel falsch ausfüllt, die glaubt, irgendetwas würde besser werden, wenn man sich an die Lippen der Populisten hängt. Natürlich wird gar nichts besser, eher schlechter, wenn man Wölfe mit Schafen verwechselt, und mit der Enttäuschung wächst dann auch die Wut. Populisten lieben nur sich selbst!
Diese eher bildungsschwachen Menschen wissen nicht, dass sich Gesellschaften von Zeit zu Zeit verändern müssen, dass Kräfte sich ausgleichen und neu positionieren müssen. Das bringt für die einen Verlust, für die anderen Gewinn. Zählt man nicht zu den Gewinnern, was sich erst am Ende zeigt, so kann man einen drohenden Verlust schon im Vorfeld ausgleichen, indem man sich selbst treu bleibt und auf sein eigenes Leben schaut. So eine unsichere Zeit schafft eine gute Gelegenheit zur inneren Einkehr und Selbstfindung. Wer bin ich, was will ich und wohin führt der Umbruch mich? Muss ich mich selbst auch neu positionieren? Wie kann ich mich schützen? Welche Gefahren drohen mir konkret?
Ein Seminar könnte diesen Menschen vielleicht helfen?
Die vierte Gruppe, das sind Menschen, die immer schon instabil waren, die an psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen leiden. Für sie ist eine Phase der Unruhe und des Umbruches eine innere Katastrophe. Sie fühlen sich entwurzelt. Sie reagieren überzogen, die gefühlte Bedrohung übersteigt ein Vielfaches der realen Bedrohung. Sie sehen das Abendland untergehen, uns alle zur Hölle fahren und schuld daran ist - der Islam. Schuld daran sind - die Zuwanderer. Stereotyp werden die Befürchtungen wiederholt. Es klingt wie ein Lied aus einem Leierkasten. Diesen Menschen müsste besonders geholfen werden, aber wie?
Alle vier Problemgruppen verbindet ein gemeinsamer Feind, ein gemeinsames Feindbild. Dieses Feindbild wird gebraucht, um eigene innere Mängel abzudecken. Die Weltpolitik hat dieses Feindbild geschaffen, um ihre Kriege durchzuziehen und sie hat Hunderttausende Trittbrettfahrer in aller Welt auf den Plan gerufen, die auch Krieg führen wollen, die im Sog der Verführung und Verblendung nicht erkennen, dass man immer nur Krieg gegen sich selbst führen kann. Der Feind wohnt stets nur in der eigenen Brust. Man kann seinen inneren Feind nach erfolgter Außenprojektion zwar töten, doch das ist nur eine Illusion. Der innere Feind lebt unvermindert weiter und sucht sich ein neues Feindbild, das er wieder nach außen profizieren kann. So werden Kriege genährt und hören nie auf. Es ist der Mensch selbst. Ihm mangelt es an allem. Seiner Welt mangelt es am Spirit des Herzens, am großen Chakra, das alle kleinen Chakren in sich vereint. Der Mensch bildet kein Ganzes, keine Einheit. Er ist ein Spielball zwischen seinen zwei Hälften. Das kommt in den beiden verschieden aussehenden Gesichtshälften gut zum Ausdruck. Sind sie wirklich verschieden oder werden sie nur als verschieden wahrgenommen?
Derzeit möchte man auf Social Media gar nicht kommentieren. Allzu leicht verwickelt man sich in einen Disput, den man nicht haben möchte, dem man sich aber stellen müsste, will man unwahre Behauptungen aus dieser Welt schaffen. Das kann man sich sparen, meine ich inzwischen. Es ist so sinnlos wie Wasser ins Meer schütten, damit der Pegel steigt. Man kann mit seinen paar Wassertropfen nicht das Niveau heben. Es bringt auch nichts, den Kommentatoren auf selber Ebene zu begegnen, man verliert sich dabei nur selbst aus den Augen.
Was tun also? Abwarten und Tee trinken! Und auf sich selbst gut aufpassen! Social Media, diese tolle Erfindung, wird sich selbst reparieren und eine neue Gesprächskultur schaffen. Bis dahin - nicht verzweifeln!