Wie bekannt, ist es für jeden französischen Präsidenten ein Muss, die Landwirtschaftsmesse zu besuchen. Neu dürfte dabei sein, dass Le Président zwei Hühner für den Élysée-Palast erwirbt. Agathe und Marianne, so heissen die beiden Glücklichen, haben einen eigenen Hühnerstall am Gelände des Palastes bekommen. Sie sind fortan Palasthühner und werden dementsprechend Eier legen. Jeden Morgen ein edles Frühstücksei aus dem hausgemachten Stall des Präsidenten - tolle Sache! Aber geht das denn ohne Hahn?
Ja, das geht ohne Hahn, was eine seltsame Laune der Natur ist und für Eier essende Menschen einen Massenmord an männlichen Küken "rechtfertigt". Wer braucht die kleinen Jungs? Eier legen können sie nicht und zum Befruchten braucht man sie nicht. Also weg mit ihnen, diesen niedlichen, hellgelben Flauschbällen! Einfach den kleinen Hals umdrehen und gut ist es! Der Ausbeutung der Hennen steht nichts mehr im Weg.
Ob das Herrn Emmanuel Macron bewusst ist? Ist es Tierliebe, die ihn antrieb, sich Hühner anzuschaffen?Wohl kaum. Er folgt nur einem Trend und geht als Präsident mit gutem Beispiel voran. Seine Botschaft lautet: Wenn schon Eier essen, dann von Hühnern, die man selber hält und nicht von Tieren aus der Massenindustrie. Diese Botschaft ist besser als keine Botschaft, das Gelbe vom Ei ist sie aber nicht. Schade! Der Präsident mit den herzigen Wangengrübchen beim Lachen könnte ein noch viel netterer Mensch sein! Er könnte zum Beispiel die Hühnerhaltung revolutionieren und Geschichte schreiben als edler Mensch mit viel Empathie für die Tiere! Noch immer liegt vieles im Argen hinsichtlich Hühnerhaltung! Muss der Mensch denn Eier essen? Jedes Ei enthalt 200 mg Cholesterin, was an der Grenze des Tagesbedarfs liegt. Zusammen mit anderen cholesterinhältigen Speisen kann das zum Gesundheitsproblem werden. Ein Ei ist zwar sehr nahrhaft, aber wenn man nicht mangelernährt ist oder körperlich nicht schwer arbeitet, braucht man einer Henne nicht die Eier zu stehlen. Es sind IHRE Eier!
Die glückliche Hühnerfamilie besteht aus einem Hahn und einem Dutzend Hennen. Kommt der Hahn zu Tode, verliert die Henne ihre Brutfähigkeit nicht, viel Sinn kann es für sie aber nicht machen, Eier ohne Küken auszubrüten.
Agathe und Marianne sind demnach Hennen ohne Lebenssinn, sie werden nie ein Küken "zur Welt bringen". Wie traurig! Was macht der Mensch nur für dumme Dinge!
Dennoch kann man Agathe und Marianne zu ihrem neuen Heim gratulieren. Bleiben sie auch "kinderlos", bei einem Präsidenten werden sie es sicher gut haben!
Frohe Ostern nach Paris, zu Agathe und Marianne! Schön brav Eier legen, sonst sind eure glücklichen Tage gezählt!
