Langsam wird es mir zu bunt. Nächtliches Mäusegetrippel am Dachboden kann man ja noch irgendwie wegstecken. Mäuse können einen unglaublichen Wirbel machen, sind aber eine Kleinigkeit gegen das, was sich seit Wochen in unserem Dach abspielt. Im Dach. Nicht auf dem Dach. Eine ganze Horde von Tieren rennt hin und her, von einer Ecke in die andere, als würden sie Fangen spielen. Der Zirkus beginnt täglich zwischen vier und fünf Uhr früh. (Vorher hört man es vielleicht nicht, weil man tiefer schläft.)
Leider findet man außen unter dem Giebel nirgends ein Loch oder eine Einstiegstelle. Es ist ein Rätsel, wie und wo die lärmenden Viecher hereinkommen. Ja, Viecher! Tierliebe ist enden wollend, wenn das Haus zu kollabieren droht, weil irgendeine Räuberhorde die Isolierung zerfrisst oder die Stromleitungen mit ihren Beißerchen kappt.
Bis jetzt äußerte sich die Party im Dach nur durch Laufen und Hüpfen, nun war heute erstmals auch "Musik" zu hören: Ein ohrenbetäubendes Kreischen. Eine Wildsau?
Nein, wohl eher Marder! Marder! Genau! So kreischen nur Marder. Nachdem ich mit einem Besenstiel gegen die Decke geklopft hatte, trat augenblicklich Ruhe ein. Hallo! Da ist noch wer! Hauen wir ab!
Bis zur nächsten Nacht.
"Weil du immer alles fütterst!" muss ich mir vorwurfsvoll anhören. "Jetzt wirst du sie nicht mehr los!"
Ja, blöd gelaufen. Wie vertreibt man Marder?
Als Tierfreundin?